Page - 301 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
Image of the Page - 301 -
Text of the Page - 301 -
Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien | 301
Rotenturmstraße wird unbezeichnet und im Wiener und Karlsruher Exemplar ganz
unterschiedlich wiedergegeben. Das Wiener Exemplar zeigt einen zweihöfigen, von
der Wollzeile aus begehbaren Komplex. Das Karlsruher Exemplar gibt hier fünf zur
Wollzeile giebelständige Gebäude wieder, die nicht namentlich ausgewiesene Mauer
des Stephansfreithofs ist nur im Wiener Exemplar eingezeichnet. Der 1483 errich-
tete und 1699/1700 aus verkehrstechnischen Gründen abgebrochene Heiltumstuhl,
in dessen Spitzbogenfenstern jährlich in der Oktav der Kirchweihe und zu Ostern
die wertvoll gefassten Reliquien des Stephansdoms dem Volk dargeboten wurden,
ist auf allen drei Exemplaren ähnlich dem Peilertor dargestellt. Die anschließende
Brandstatt, eine um 1390 abgebrannte und bis gegen 1560 nicht wieder aufgebaute
Häuserzeile, zeigt wiederum nur das Karlsruher Exemplar. Gut zu sehen ist diese
auch im Plan von Wolmuet (Abb. 73). Das Wiener Exemplar führt dagegen den süd-
lich an St. Stephan anschließenden vielgliedrigen Gebäudekomplex zur Singerstraße
hin, in dem sich das Churhaus und die Bürgerschule zu St. Stephan befanden, im
Aufriss aus (Abb. 74‒76).
Die Deutschordenskirche ist auf allen drei »Angielini«-Plänen ohne textliche Aus-
weisung eingezeichnet. Die Kirche St. Niklas in der Singerstraße zeigen ebenfalls alle
drei Überlieferungen. Das kleine, bei allen schematisch dargestellte Nikolauskirch-
lein trägt im Wiener Exemplar die Bezeichnung S. FRANCESCO, im Karlsruher
Abb. 74 : Der Bereich um St. Stephan auf der Wiener Version des »Angielinischen« Wien-Plans (Aus-
schnitt). – ÖNB.
back to the
book Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini"
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499