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langsamen Anstieg der Hügel im Süden der Anlage auf dem dort gelegenen Flussufer
(Collina che dolcemente sorge) ; sonst wie Nr. (1).
Historische Erläuterungen : Im 13. Jahrhundert Besitz des Zisterzienserklosters
Topusko (an der Glina südl. von Zagreb in Toplice Topusko, Kroatien), war die Burg-
anlage lange Sitz der kroatisch-ungarischen Herrscher. Schon in den 1460er Jahren
war hier eine Grenzhauptmannschaft eingerichtet worden. Um 1529 fiel das Gebiet
um Bihać vorübergehend an die Osmanen. 1530 sprach sich der Windischgrätzer
Ausschusstag der steirischen Landesverordneten für die Besetzung des Platzes aus. Im
selben Jahr suchten von den Osmanen vertriebene bosnische Familien hier in Bihać
um die Erlaubnis an, sich im kroatischen Bereich anzusiedeln, was ihnen dann einige
Jahre später im Bereich des Sichelberger Gebirges (Žumberačka gora westl. Zagreb
an der heutigen kroatisch-slowenischen Grenze) gewährt wurde. 1538 bestellte König
Ferdinand I. Erasmus von Thurn aus Krain zum Oberstfeldhauptmann von Bihać und
Senj sowie über die dazugehörigen kleineren Festungen, womit ein einheitliches Kom-
mando für die sogenannten alten krabatischen (= kroatischen) Grenzgebiete installiert
wurde. Bihać selbst wurde 1543 wegen seines fruchtbaren Gebietes und des großen
Fassungsvermögens für die Ausstattung mit Truppen als strategisch besonders wertvoll
beschrieben. Der 1530–1556 amtierende steirische Landeshauptmann Hans Ungnad
unterstrich, dass der Verlust dieser Festung den Osmanen den Weg bis nach Triest und
Rijeka öffnen würde. Seit der Einrichtung des Hofkriegsrates (1556) war Bihać wich-
tiges Zentrum des kroatischen Grenzgeneralats, und seine große Bedeutung spiegelt
sich auch in der Stationierung von nicht weniger als 276 Mann unter einem eigenen
Hauptmann im Jahre 1572 wider. Das erfolgreiche Vorrücken der Osmanen an der
Una während der 1570er Jahre führte schließlich dazu, dass ab dem nächsten Jahr-
zehnt die ab 1579 auf Betreiben von Erzherzog Karl von Innerösterreich und auch
nach diesem benannte, neu errichtete Festung Karlstadt/Karlovac am Zusammenfluss
von Kulpa und Korana die Funktionen von Bihać übernahm. – Auf der Josephini-
schen Landesaufnahme ist die nord-südlich oblong ausgebildete Festung direkt am
Westufer der Una und umgeben von einem vom Fluss gespeisten Wassergraben zu
erkennen, wobei damals auch von der Ostflanke aus eine Brücke über die Una führte.
Die Franziszeische Landesaufnahme erfasst das Gebiet von Bihać dagegen als damals
außerhalb der Habsburgermonarchie gelegen nicht (beide Landesaufnahmen : www.
mapire.eu /22.3.2015). – Heute erinnert an die alte Festung der eindrucksvolle, mas-
sive »Kapitäns- bzw. Hauptmannturm« (Kapetanova kula) an der Biegung der Gazi
Husrev- Begova in die Pape Ivana Pavle II und hin zum Trg Maršala Tita sowie die
während der osmanischen Herrschaft ab dem Ende des 16. Jahrhunderts in eine Mo-
schee (Fethija [Sieges-]-Moschee) umgewandelte ehemalige St. Antonius-Kirche am
nördlichen Ende des ehemaligen Festungsbereichs (heute : Trg Dž. ef. Čauševića), die
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499