Page - 350 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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350 | Ferdinand Opll
(siehe S. 423 Nr. 36). 1474 gelangte Brinje mit seiner Burg an König Matthias von Un-
garn und war dann neben Otočac Teil der in Senj eingerichteten Grenzhauptmannschaft
gegen die Osmanen. 1530 erachtete der Windischgrätzer Ausschusstag der steirischen
Landesverordneten die Besetzung von Senj, Otočac, Brinje und Bihać für erforderlich,
1572 waren in der Festung 50 Bedienstete stationiert. – Der Ist-Zustand der Festung
Brinje in den späten 1650er Jahren ist sowohl in einer von Westen her aufgenommenen
Ansicht als auch in einem schematischen Grundrissplan in der von Martin Stier vorge-
legten Relation von 1660 (ÖNB Cod. 8608 Han, fol. 39 und 40) dokumentiert, wobei
die Höhenlage der Festung, deren fortgeschrittene Innenverbauung und der am Fuß
des Burghügels vorbeifließende Wasserlauf der Brimschiza zu sehen sind. – Sowohl auf
der Josephinischen als auch auf der Franziszeischen Landesaufnahme (www.mapire.eu
/22.3.2015) ist die Burg samt zugehöriger Festung westlich des Flusses gut zu erken-
nen.
– Von der Festungsanlage sind beträchtliche Teile bis heute erhalten geblieben (Abb.
78), darunter neben der bereits erwähnten Kapelle ein hoch aufragender Gebäuderest
(erkennbar auf der Ansicht des Martin Stier) sowie archäologisch angegrabene Mauer-
reste der eigentlichen Burg bzw. der späteren Innenbebauung des Geländes, ein Rest des
von Westen her in den Festungsbereich führenden Tores und die an der Nordkante des
Burghügels gelegene kleine Rundbastion oberhalb der Brimschiza.
Datierung : Eine exakte Datierung (siehe dazu auch die Zusammenstellung bei
Kljajič/Lapaine, Some Problems in the Research of Cartographic Representations,
47) der vier Darstellungen, ein Grundriss und drei Schrägansichten, lässt sich nicht
eruieren, doch stammen sie am ehesten aus den frühen 1570er Jahren.
Verfasser : Eine Zuweisung an Nicolò Angielini ist nicht möglich, doch ist nach
dem Überlieferungskontext von einem Zusammenhang mit dem kartografischen
Schaffen der Familie Angielini auszugehen.
Literatur : Kaser, Freier Bauer und Soldat, 57 f.; Loserth, Innerösterreich, 15 und
206 ; eine kunsthistorische Analyse der mittelalterlichen Kirchenbauten von Brinje
findet sich bei Horvat, Sakralna Arhitektura u Brinju, 99‒126 (mit deutscher Zu-
sammenfassung : 144) ; weiterführende Hinweise zur Geschichte der Burg Sokolac fin-
den sich für den des Kroatischen nicht Mächtigen auf : https://de.wikipedia.org/wiki/
Burg_Sokolac (19.4.2014). – Wesentliche topografische Einsichten und Erkenntnisse
sind dem persönlichen Augenschein zu verdanken, der am 15. März 2016 in Brinje
durchgeführt wurde.
Abbildung : Kisari Balla, Kriegskarten, 177 und 534 Nr. 275 (3) (Datierung
auf vor 1566 ; Zuweisung an Nicolò Angielini) ; Kljajič/Lapaine, Two Vienna Ma-
nuscript Atlases, 194 Abb. 3 (1) und 194 Abb. 4 (2) ; Krompotić, Relationen, 214
Abb. 145 (3) und 214 Abb. 146 (4) ; Online-Digitalisat siehe oben S. 61 Anm. 186 (1)
und oben S. 65 Anm 203 (2) ; siehe hier im Buch, S. 49 Abb. 7.
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499