Page - 352 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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352 | Ferdinand Opll
Beschreibung : (1) kolorierte nach Osten orientierte Schrägansicht einer auf einer
plastisch dargestellten Anhöhe gelegenen Festung mit mehreren Bastionen sowie run-
den Verstärkungstürmen, im Inneren eine weitere durch Mauern und Türme geschützte
Festung mit einem hoch aufragenden Turm ; aus der Festung führt über einen Graben
eine Brücke nach außen ; weist weder eine Maßstabsleiste noch Richtungspfeile auf. –
(2) kolorierter Grundriss in grafisch besonders ausgefeilter Form, mit Maßstabsleiste ;
sonst wie Nr. (1). – (3) kolorierter Grundriss, wie Nr. (2). – (4) kolorierter Grundriss,
wie Nr. (2). – (5) SW-Grundriss, ohne Darstellung des Umlandes ; sonst wie Nr. (2).
Historische Erläuterungen : Die Anfänge der Burg reichen bis ins 11. oder 12. Jahr-
hundert zurück (Erstnennung 1276). Sie geriet noch im Mittelalter aus privaten Hän-
den in königliche Hände. Tschabrak wurde dann an Erzbischof Tamás Bakócz von Gran/
Esztergom (1498–1521) verkauft, der die Anlage später erweitern ließ. Um die Mitte des
16. Jahrhunderts gehörte sie gemeinsam mit Pukanec (siehe S.
410 Nr. 31) und Krupina
(siehe S.
384 Nr. 20) zu den für die Verteidigung dieser Landesteile gegen die Osmanen
besonders wichtigen Festungen. 1564 waren hier 65 Berittene und 60 ungarische Fuß-
soldaten (»Trabanten«) stationiert (ÖStA, Kriegsarchiv, AFA 1564/2/ad 10 Litt. a). 1572
restaurierte Natale Angielini die Festung. Die Burgruine besteht noch heute.
– Während
sie auf der Josephinischen Landesaufnahme in Form einer groben Skizze zu sehen ist,
erkennt man ihren Umriss auf der Franziszeischen Landesaufnahme (beide Landes-
aufnahmen : www.mapire.eu /22.3.2015) deutlich besser. – Der auf modernen Luftauf-
nahmen (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Ob-
jekte_in_%C4%8Cabradsk%C3%BD_Vrbovok /22.4.2014) zu sehende Zugang über
die bastionsartige Verstärkung im Süden zeigt, dass die Angielinischen Darstellungen
allesamt den Blick von Westen nach Osten bieten.
Datierung : Eine exakte Datierung der fünf Darstellungen – einer Schrägansicht
und vier Grundrisse – lässt sich nicht eruieren, doch dürften die Darstellungen nach
dem Vergleich mit dem sonstigen Material dieser Atlanten am ehesten aus den frühen
1570er Jahren stammen.
Verfasser : Eine Zuweisung an Nicolò Angielini ist nicht möglich, doch lässt sich
nach dem Überlieferungskontext ein Zusammenhang mit dem kartografischen Schaf-
fen der Familie Angielini (vielleicht Natale Angielini ?) vermuten.
Literatur : Maggiorotti, Architetti, 328 und 429 (Natale Angielini) ; Maggio-
rotti, Dizionario, 5.
Abbildung : Kisari Balla, Kriegskarten, 187 und 564 Nr. 305 (3) (Datierung auf
1572–1573 ; Zuweisung an Nicolò Angielini) ; Online-Digitalisat siehe oben S. 61
Anm. 186 (1) und oben S. 65 Anm 203 (2).
4. Cirkvena (zwischen Križevci und Bjelovar östl. Zagreb, Kroatien)
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499