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360 | Ferdinand Opll
heranzuziehen ist ein Grundriss im Kriegsarchiv Stockholm (Handritade kartverk Nr.
23/78), abgebildet bei Kisari Balla, Törökkori várrajzok Stockholmban, 138 Abb.
78, der von Kisari Balla, ebd., 58, zu »vor 1596« datiert wird, im Verzeichnis des
Stockholmer Kriegsarchivs (siehe oben S. 345) zu »1650 ?–1699 ?«.
Benennung : Die Form »AGRIA« wird in den Atlanten Nrr. (1) bis (9) durchgängig
verwendet.
Beschreibung : (1) kolorierter, nach dem Grundriss der alten Kathedrale auf Nr. (2)
gesüdeter Grundriss der vielteiligen Festung auf einer Anhöhe, wobei nur die Befesti-
gungen dargestellt sind, das Innere aber leer bleibt ; mit Ausbauvorschlägen (nach der
Beschriftung : D. a Poppendorf opinio = Auffassung des Herrn [Franz] von Poppendorf)
zu einer Festung mit sieben (eine Ecke in der Nordmauer bildet hier die siebente Bas-
tion) Bastionen ; weist eine Maßstabsleiste, aber keine Richtungspfeile auf. – (2) ko-
lorierter gesüdeter Grundriss der vielteiligen Festung auf einer Anhöhe, wobei nicht
nur die Befestigungen dargestellt sind, sondern auch Grundrisse im Inneren der Stadt,
darunter die Bischofskirche mit ihren beiden Westtürmen zu sehen sind ; mit Ausbau-
vorschlägen (nach der Beschriftung : opinio Waldegarae = Auffassung des Ottavio Bal-
digara) zu einer Festung mit sieben Bastionen ; weist eine Maßstabsleiste, aber keine
Richtungspfeile auf. – (3) kolorierter gesüdeter Grundriss, weitgehend Nr. (1) ähnlich ;
dokumentiert die Ausbauvorschläge des Franz von Poppendorf (Beschriftung : Des von
Poppendorff mainung).
– (4) kolorierter gesüdeter Grundriss, weitgehend Nr. (2) ähnlich ;
dokumentiert die Ausbauvorschläge des Ottavio Baldigara (Beschriftung : Waldegarae
mainung). – (5) kolorierter gesüdeter Grundriss, weitgehend Nr. (2) ähnlich ; allerdings
ohne Hinweis auf den Urheber dieses Ausbauvorschlags. – (6) kolorierter gesüdeter
Grundriss, weitgehend Nr. (1) ähnlich ; allerdings ohne Hinweis auf den Urheber dieses
Ausbauvorschlags. – (7) kolorierter genordeter (!) Grundriss, ohne Hinweis auf den Ur-
heber des Ausbauvorschlags ; sonst – bis auf die Orientierung – wie Nr. (1). – (8) kolo-
rierter genordeter (!) Grundriss, ohne Hinweis auf den Urheber des Ausbauvorschlags ;
sonst – bis auf die Orientierung – wie Nr. (2). – (9) kolorierter gesüdeter Grundriss mit
Parallelen zu Nr. (1) ; die Beschriftung (Di questa fortificazione ne fa’ fatto il beluardo A et
la fossa B. Dopo mutato parere pensarono [?] fortificar la parte C della quale e’ fatto il beluardo
D.) weist auf partielle Baufortschritte (Bollwerke) an der Befestigung hin.
Historische Erläuterungen : Der bis ins frühe 16. Jahrhundert unter bischöflicher
Herrschaft stehende, bereits unter König Stephan dem Heiligen gegründete Bischofs-
sitz auf einem Hügel über dem Tal des gleichnamigen Flusses Eger nahm gemeinsam
mit Satu Mare und Košice eine entscheidende Position im Hinblick auf den Zugang
nach Oberungarn ein. 1542 plädierten die Reichsstände dafür, hier im Falle eines os-
manischen Angriffs 2500 Mann zu stationieren. Sechs Jahre später gelangte die be-
festigte Stadt unter die Herrschaft König Ferdinands I., wurde 1552 erfolgreich ge-
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499