Page - 388 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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388 | Ferdinand Opll
Beschreibung : (1) kolorierter genordeter Grundriss einer Burg, umgeben von einer
(inneren) Festungsanlage mit drei Rundtürmen an den Ecken, in die felsiges Ter-
rain hineinreicht ; außerhalb ein umliegender Bereich mit mächtiger, unregelmäßiger
Eckbastion und Rundturm an der Südflanke ; die gesamte Anlage am Abhang eines
Berges, von dem sie aber durch eine schmale Passage getrennt ist, am Flussufer (=
Perec) und gegen Westen, Süden und Südosten ein vom Fluss gebildeter Wasser-
graben ; südlich davon jenseits des Grabens ein weiteres abgestecktes Areal ; weist
eine Maßstabsleiste und Richtungspfeile auf.
– (2) kolorierte, leicht nach Nordwesten
orientierte Schrägansicht, ähnlich Nr. (1), aber mit größerem Ausschnitt des Umlan-
des ; das südlich der Anlage abgesteckte Areal mit zwei Baublöcken und der Ansicht
einer Kirche sowie einer Mühle am Flussufer ; östlich derselben Schrägansichten ei-
ner kleinen Siedlung mit ebenerdigen Häusern, die beidseitig entlang einer freien
Fläche stehen ; weist keine Maßstabsleiste, aber Richtungspfeile auf. – (3) kolorier-
ter, leicht nach Nordwesten orientierter Grundriss in grafisch besonders ausgefeilter
Form, ohne Hinweise auf das im Süden jenseits des Grabens gelegene Areal, wobei
im Bereich der mächtigen Eckbastion zu lesen ist : Da ist das Hauß vom Perg verne-
wert ; sonst wie Nr. (1). – (4) kolorierter, leicht nach Nordwesten orientierter Grund-
riss, ohne Hinweise auf das im Süden jenseits des Grabens gelegene Areal ; sonst wie
Nr. (1).
– (5) kolorierter, nach Nordwesten orientierter Grundriss, ohne Hinweise auf
das im Süden jenseits des Grabens gelegene Areal, aber mit eigenem Wassergraben
direkt bei der Burg ; sonst wie Nr. (1). – (6) kolorierter, nach Nordwesten orientierter
Grundriss, einfach gestaltet, ohne Hinweise auf das im Süden jenseits des Grabens
gelegene Areal ; sonst wie Nr. (1).
Historische Erläuterungen : 1156 wird der Ortsname erstmals erwähnt ; spätestens
ab dem 13. Jahrhundert entstand hier eine (noch in großen Teilen erhaltene) Burg, in
der die Verwaltung des Komitats Barsch (heute : Tekovská župa/stolica) ihren Sitz
hatte. Die Festungsanlage am Perec östlich und unweit des Flusses Hron/Gran war ein
wichtiger Bestandteil der Grenz- und Verteidigungsorganisation im Einzugsbereich
des Hron-Flusses im Norden des ungarischen Metropolitansitzes Esztergom/Gran,
seit 1543 unter osmanischer Herrschaft. 1554 entsandte König Ferdinand I. italieni-
sche Baufachleute dorthin, die Ausbauarbeiten durchführten, über die im Detail leider
zu wenig bekannt ist. Ausdrücklich genannt wird dabei der aus der Toskana stam-
mende (Si)Gismondo da Pratovecchio, der zuvor (seit 1543) in Pressburg, Wien, Raab
und Prag gearbeitet hatte und in Levice eine Bastion errichtete. 1564 waren hier 150
Berittene und 50 ungarische Fußsoldaten (»Trabanten«) stationiert (ÖStA, Kriegsar-
chiv, AFA 1564/2/ad 10 Litt. a). Erst mit dem Ausbau der Festung Neuhäusel/Nové
Zámky (siehe S. 400 Nr. 27) sollte Levice ab den 1580er Jahren seine herausragende
Position verlieren. – Anhand der Darstellungen auf den ältesten beiden militärischen
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499