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392 | Ferdinand Opll
des Novi trg) mit Kirchengrundriss (= Deutschordenskommende) und eigener Um-
mauerung sowie einer Bastion im Norden ; weist eine Maßstabsleiste und Richtungs-
pfeile auf. – (2) kolorierter, nach Ostnordosten ausgerichteter Grundriss in grafisch
besonders ausgefeilter Form mit irrtümlich ausgerichtetem Richtungspfeil ; sonst wie
Nr. (1). – (3) kolorierter, nach Ostnordosten ausgerichteter Grundriss mit irrtümlich
ausgerichtetem Richtungspfeil (wie Nr. [2]) ; sonst wie Nr. (1). – (4) kolorierter, nach
Ostnordosten ausgerichteter Grundriss mit nur zwei Brücken über den Wassergraben
südlich unterhalb der Burg, gleichfalls nur zwei Brücken über den hier zur Gänze mit
Wasser gefüllten Graben um den Neumarkt (Bereich des Novi trg), einem Ausbau der
Rundbastion im Süden dieses Gebietes und einem weiteren Wassergraben (Flussarm)
südlich des Neumarktes (heute : etwa Verlauf der Zoisova cesta), einem Brückenhaus
an der stadtäußeren Seite der Ljubljanica und einer weiteren Brücke über diesen Fluss
nördlich der Burg ; östlich außerhalb der Ummauerung unterhalb der Burg zwei Häu-
ser und eine Flussmühle mit zwei Mühlrädern in der Ljubljanica in Schrägansicht
sowie außerhalb der ummauerten Stadtteile mehrfach Parzellierungen ; sonst wie Nr.
(1).
– (5) kolorierter, nach Ostnordosten ausgerichteter Grundriss, in dem die Burg als
Rocca bezeichnet wird, im Fluss (Ljubljanica) das Wort Ritengo (Hinweis auf ein hier
angebrachtes künstliches Hindernis zur Verlangsamung des Flusses ?) steht und der
Graben der Altstadt südlich der Burg trocken dargestellt ist ; grafisch eher skizzenhaft
gestaltet ; sonst wie Nrr. (1) und (4).
Historische Erläuterungen : Ljubljana entwickelte sich unterhalb der seit dem frü-
hen 12. Jahrhundert (1112‒1125) bezeugten Burg im Rahmen von drei Siedlungstei-
len : (1) dem Alten Markt um die Jakobskirche (südwestlich der Burg), (2) der eigent-
lichen civitas mit dem 1242 bezeugten Minoritenkloster und (3) dem 1267 fassbaren
Neuen Markt jenseits der Ljubljanica, wo schon das römerzeitliche Emona gelegen
gewesen war und vor 1228 eine Deutschordenskommende bestanden hatte. Die Stadt
war bereits unter den letzten Kärntner Herzögen aus dem Hause der Spanheimer wie
der Görz-Tiroler der eigentliche Herzogssitz in Krain und unter den Habsburgern
die Hauptstadt dieses Landes. Mit der Übertragung der innerösterreichischen Herr-
schaft an Erzherzog Karl nach dem Tod seines Vaters, Kaiser Ferdinands I., im Jahre
1564 wurde die Stadt neben Graz (siehe S. 364 Nr. 10) zu einem wichtigen Fokus
der Defensivmaßnahmen gegen die Osmanen. 1572 wurde sie ausdrücklich als »Be-
sitz« Erzherzog Karls erwähnt. Die hiesigen Befestigungen waren schon nach dem
Erdbeben im frühen 16. Jahrhundert erneuert und verstärkt worden. 1557 war mit
Francesco de Pozzo einer der namhaftesten italienischen Festungsbauspezialisten der
Epoche in Ljubljana tätig.
– Der Ist-Zustand der Stadt Ljubljana im Jahre 1639 ist auf
der geosteten »PIANTA DI LVBIANA« des aus Florenz gebürtigen Giovanni de Gal-
liano Pieroni (1586‒1654) (zu Pieroni, einem Festungsbauspezialisten, der am Hofe
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499