Page - 412 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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412 | Ferdinand Opll
schrift »Piante di fortezze d’Italia, d’Ungheria, di Fiandra e di Francia« der Bayeri-
schen Staatsbibliothek aus der Alten Hofbibliothek zu München, fol. 52r oben (bzw.
rechts), mit Maßstabsleiste, aber ohne Richtungspfeil (http://codicon.digitale-samm-
lungen.de/Blatt_bsb00019801,00108.html?prozent=1 /25.4.2014). – Zum Vergleich
heranzuziehen ist des Weiteren ein Grundriss ohne die Burg Trsat im Kriegsarchiv
Stockholm (Handritade kartverk Nr. 23/3), abgebildet bei Kisari Balla, Törökkori
várrajzok Stockholmban, 71 Abb. 3, der von Kisari Balla, ebd., 47, ins 17. Jahrhun-
dert datiert wird, im Verzeichnis des Stockholmer Kriegsarchivs (siehe oben S. 345)
zu »1650 ?–1699 ?«.
Benennung : Die Benennung lautet auf Nrr. (1) bis (4) »FIVME«, auf Nr. (5) Fiume ;
auf Nrr. (1) bis (3) wird auch die oberhalb der Stadt gelegene Burg »TERSAT« mit
Namen genannt.
Beschreibung : (1) kolorierter genordeter Grundriss der befestigten Stadt mit Ha-
fenmole ; im Inneren Baublöcke, die Stadtburg sowie zwei Kirchengrundrisse (im Süd-
westen das Augustinerkloster St. Hieronymus/Sveti Jeronim, im Osten der sogenannte
»Dom« Mariä Himmelfahrt) ; plastische Darstellung des Umlandes mit der Mündung
des Flusses (Rječina, heute : Mrtvi kanal) in das Meer und Schrägansicht der Burg Trsat
und des dort gelegenen Franziskanerklosters sowie links des Flusses nahe der Meeres-
küste Ansichten eines Gebäudes (auf dem Merian-Stich von 1649 hier eine hosteria)
und einer Kirche ; weist eine Maßstabsleiste, aber keine Richtungspfeile auf. – (2) ko-
lorierter genordeter Grundriss in grafisch besonders ausgefeilter Form ; sonst wie Nr.
(1). – (3) kolorierter genordeter Grundriss, wie Nr. (1). – (4) kolorierter, genordeter
Grundriss mit Darstellung eines Schiffes auf dem Meer (Bezeichnung als »SINNV (!)
ADRIATICVS«) und Richtungspfeilen in Form einer Windrose (!) ; sonst wie Nr. (1). –
(5) kolorierter genordeter Grundriss ohne die Ansicht des Franziskanerklosters bei Trsat,
mit der Bezeichnung Mare Adriatico und einer schlecht lesbaren Beschriftung im Fluss
(Fiume dove piglian porto Funscelli [?]), grafisch einer Skizze ähnelnd ; sonst wie Nr. (1).
Historische Erläuterungen : Rijeka führte im Laufe der Geschichte verschiedene
Namen, die den Prozess der Siedlungsentwicklung widerspiegeln : In der Antike als
Tarsatica bezeichnet, blieb diese Bezeichnung an der Burg haften. Im Deutschen nach
dem Fluss und dem Veitspatrozinium St. Veit am (P)Flaum genannt, leitet sich der
heutige Stadtname vom slawischen Namen für den hier in die Adria mündenden Fluss
Rječina ab. 1465 durch Kauf von den Herren von Walsee an die Habsburger gekom-
men, gehörte die Stadt fortan zu Innerösterreich. 1556 heißt es in einer seitens der
Krainer Stände auf dem Wiener Ausschusstag vorgelegten »Vermahnung«, Schloss
und Stadt seien baufällig, ohne Söldner und stünden dem Feind offen. Seit Beginn der
eigenständig agierenden innerösterreichischen Herrschaft unter Erzherzog Karl (ab
1564) wurde Rijeka auch in die Abwehrmaßnahmen gegen die Osmanen einbezogen.
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499