Page - 419 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
Image of the Page - 419 -
Text of the Page - 419 -
Anhang | 419
noch weitere Gebäudegrundrisse befinden, einer davon nach dem Vergleich mit Nr. (2)
sicher ein Kirchengrundriss ; nördlich des Flusses ein weiterer Kirchengrundriss, der
ebenfalls auf Nr. (2) zu sehen ist ; weist eine Maßstabsleiste, aber keine Richtungspfeile
auf. Diese Schrägansicht entspricht in ihrer spezifisch grafischen Ausführung den im
ÖNB Cod. 8607 Han enthaltenen Darstellungen und stammt ursprünglich auch aus
diesem (siehe dazu oben S. 63). – (4) kolorierter Grundriss der pentagonalen Festung
in grafisch besonders ausgefeilter Form ; sonst wie Nr. (1). – (5) kolorierter Grundriss
der pentagonalen Festung ohne die drei allein stehenden Häuser nahe den Wällen
im Inneren ; sonst wie Nr. (1). – (6) kolorierte, gesüdete (!) Umgebungskarte ohne
Bezeichnung der Flussinsel als Insl, weist zwei Maßstabsleisten, aber keine Richtungs-
pfeile auf ; sonst wie Nr. (3).
– (7) kolorierter Grundriss der pentagonalen Festung mit
einem von den drei allein stehenden Häusern nahe den Wällen im Inneren ; sonst wie
Nr. (1). – (8) kolorierte genordete Umgebungskarte mit Nennung des Flussnamens
SAMOS FL. und Einzeichnung von Hügelzügen und Uferwäldern, ohne Maßstabs-
leiste und Richtungspfeile ; sonst wie Nr. (6). – (9) kolorierter, anders als Nr. (1) ori-
entierter Grundriss
– Südorientierung, da die Brücke über den Wassergraben auch auf
Nr. 8 zu sehen ist
– ohne die drei allein stehenden Häuser nahe den Wällen im Inneren
und mit nur einer Brücke über den umliegenden Wassergraben sowie einem Hinweis
auf die bauliche Ausführung und den augenblicklichen Zustand : Il circuito di questa
fortificazione e’ con dei ordine de travi fra i quali e’ posta terra, et vi e’ apresso terrapiena.
Nella fossa non vi e’ ancor data acqua.; sonst wie Nr. (1). – (10) kolorierte gesüdete (!)
Umgebungskarte mit äußerst schematisch gestalteten Grundrissen auf der Flussinsel
und nur zwei Brücken über den Fluss ; keinerlei Darstellungen im Bereich außerhalb
der Flussinsel, ohne Maßstabsleiste und Richtungspfeile ; sonst wie Nr. (6).
Historische Erläuterungen : Die Burg wird erstmals schon im 10. Jahrhundert als
castrum Zothmar genannt. Schon früh wurden hier Deutsche angesiedelt, woran bis
heute der ungarische Stadtname Szatmárnémeti (und auch die Bezeichnung villa Ne-
meti auf der Schlachtdarstellung oben Nr. [2]) erinnert. Im 16. Jahrhundert zählte
die Festung zu den wichtigsten Plätzen des Gebietes, in dem Osmanen, siebenbürgi-
sche Fürsten und Habsburger um Einflussmöglichkeiten rangen. Um die Mitte des 16.
Jahrhunderts aufs Engste mit den Ansprüchen einheimischer Fürsten wie auch Ferdi-
nands I. auf Siebenbürgen verknüpft, wechselte die Herrschaft über Satu Mare in den
1550er und 1560er Jahren mehrfach. Noch zu Anfang 1564 waren hier 500 Berittene
und 300 ungarische Fußsoldaten (»Trabanten«) sowie 200 deutsche Schützen statio-
niert (ÖStA, Kriegsarchiv, AFA 1564/2/ad 10 Litt. a). Schon im Mai dieses Jahres war
Cesare Baldigara, wohl ein Verwandter der bekannten Festungsbaumeister aus dieser
Familie, nach Satu Mare zu einem Augenschein entsandt worden, über den er am 7.
Juni dieses Jahres einen Bericht erstattete, dem auch Pläne beigegeben wurden. Daraus
back to the
book Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini"
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499