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450 | Ferdinand Opll
48. Zagreb/Agram mit dem heutigen Stadtteil Kaptol/Kapitel (Kroatien)
Überlieferung : ÖNB Cod. 8609 Han, fol. 17v (1). – ÖNB Cod. 8607 Han, fol. 14r
(2). – GLA Karlsruhe, fol. 25r Nr. 22 (3). – HStA Dresden Nr. 11, fol. 21r Nr. 18 (4). –
HStA Dresden Nr. 6, fol. 14v–15r (auf 14v nachträglich paginiert mit 8½, auf 15r mit 9)
Nrr. 14 und 15 (Doppelblatt) (5). – Zum Vergleich heranzuziehen ist auch die mit den
Darstellungen der hier untersuchten Atlanten weitgehend identische, kolorierte Schräg-
ansicht der beiden Teile von Zagreb (ZAGRABRIA [!]) in der Handschrift »Piante di
fortezze d’Italia, d’Ungheria, di Fiandra e di Francia« der Bayerischen Staatsbibliothek
aus der Alten Hofbibliothek zu München, fol. 46r oben, ohne Maßstabsleiste und Rich-
tungspfeil (http://codicon.digitale-sammlungen.de/Blatt_bsb00019801,00096.html?
prozent=1 /25.4.2014). – Im Kriegsarchiv Stockholm (Handritade kartverk Nr. 23/62),
abgebildet bei Kisari Balla, Törökkori várrajzok Stockholmban, 121–123 Abb. 62, be-
findet sich eine Schlachtdarstellung, die von Kisari Balla, ebd., 56, ins 17. Jahrhundert
gesetzt wird, aber irrtümlich mit Zagreb (Kroatien) identifiziert wird ; im Verzeichnis des
Stockholmer Kriegsarchivs (siehe oben S. 345) dieselbe irrtümliche Identifizierung und
zeitliche Einordnung zu »1650 ?–1699 ?«. Tatsächlich handelt es sich um eine Darstel-
lung der am 23.–26.10.1596 geschlagenen Schlacht von Mezőkeresztes (östl. Eger und
südsüdwestl. Miskolc, Ungarn), worauf György Domokos, der ungarische Archivdele-
gierte im Österreichischen Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv, in einem Gespräch vom
11. Dezember 2014 freundlicherweise aufmerksam gemacht hat. Insbesondere weisen
die beiden am linken Blattrand in Schrägansicht dargestellten Kirchen an zwei Ufern
eines Flusses
– wohl des Kácsi-patak
–, die auch auf einer osmanischen Darstellung die-
ser Schlacht (siehe : http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Mez%C5%91keresztes
/20.12.2014) zu sehen sind, eindeutig auf mit Mezőkeresztes.
Benennung : Die Benennung lautet auf Nrr. (1) bis (4) »ZAGRABIA« bzw. »CA-
PITL«, auf Nr. (5) Zagabria bzw. Capittel.
Beschreibung : (1) kolorierte genordete Schrägansicht der beiden mit jeweils eige-
nen Befestigungen – in der Südflanke der Oberstadt der bis heute erhaltene Lotrščak-
Turm
– umgebenen Stadtteile, die im Inneren grobe Baublöcke sowie Schrägansichten
von Gebäuden aufweist : im Teil Zagrabia (Oberstadt bzw. Gornji Grad) drei Kirchen
–
darunter die zentral gelegene Pfarrkirche St. Markus, südöstl. davon die Katharinen-
kirche und südwestl. davon eine weitere Kirche – und im Stadtteil Capitl (heute : Kap-
tol) vier Kirchen – darunter die mit zusätzlicher Ummauerung mit vier erkennbaren
runden Ecktürmen versehene Domkirche, die an der südwestl. Befestigung von Kaptol
gelegene Kirche des 1510 aufgehobenen Zisterzienserklosters St. Maria, nördlich der
Kathedrale die Pfarrkirche St. Klara und noch weiter nördlich das Franziskanerklos-
ter – ; zwischen den beiden Stadtteilen ist der Bach (Medveščak, seit 1899 kanalisiert
und überbaut) zu sehen ; Beschriftungen geben über Größen- und Entfernungsver-
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499