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1. EINLEITUNG 7
Klebeverbindung
Die Klebeverbindung ist die derzeit im automobilen Einsatz von FKVmeist verwendetste Verbin-
dungstechnik. Sie wird sowohl als alleiniges Fügeverfahren wie auch inKombinationmit einemwei-
terenmeist kalten Fügeverfahren verwendet. Es handelt sich hierbei um ein flächiges Fügeverfahren,
welches nach Schürmann [2] hinsichtlich der Krafteinleitung und der Spannungsverteilung für FKV
als sehr geeignet gilt.DurchdenKlebstoffkönnen auchDichtfunktion undKorrosionsschutz erfolgen.
Ebenso von großemVorteil ist, dass bei der Verklebungwedermit einer faserschädigendenmechani-
schen Bearbeitung (Bohren oder Stanzen) nochmit einer Kerbwirkung auf die FKV zu rechnen ist
[2].Klebeverbindungen sindnebenartgleichenVerbindungen zwischenDuroplasten,Elastomerenund
Thermoplasten auch für die Verbindung artfremderWerkstoffe geeignet. Als Beispiele können hier
Verklebungen zwischenDuroplasten undElastomerenwie auch zwischenmetallischenBauteilen und
Duroplasten (VerklebungLife-Drive-Module des i3 derBMW)genanntwerden.
Nachteilig gestaltet sich ein meist hoher Aufwand, um die Oberflächen der zu verklebenden Bau-
teile vorzubereiten und mit einer klebstoffspezifischen Oberflächenvorbehandlung zu versehen. Dies
ist besonders bei unpolaren und amorphen Oberflächen der Thermoplaste zu berücksichtigen [14].
Zur Verklebung von FKV werden häufig Klebstoffsysteme mit zwei Komponenten verwendet. Aus
prozesstechnischer Sicht ergibt sich hieraus wegen der einzuhaltenden Offenzeiten und Aushärtezei-
ten eine deutliche Einschränkung. Hinzu kommen Störgrößenwie Schmutz, Öl-, Fettrückstände und
Temperaturschwankungen im Fertigungsumfeld, welche den Prozess nachteilig beeinflussen. Einige
dieser Nachteile erhofft man sich durch die Entwicklung und Verwendung von Drei-Komponenten-
Klebstoffsystemen in der Fahrzeugfertigung zu ersparen. Bei den heißaushärtenden Klebstoffen, die
meist aus einer Klebstoffkomponente bestehen, ist auf eine entsprechende Temperaturbeständigkeit
derWerkstoffe und die werkstoffspezifische thermisch induzierteMaterialausdehnung zu achten. Für
alleKlebstoffsysteme gilt bei derVerarbeitung, dass eine Scherbelastung desKlebstoffs zu vermeiden
ist. Dies ist bei Verklebungen von geschlossenen Profilen und Knotenelementen zu berücksichtigen.
Dies führtwiederum zuProblemstellungen in derBauraumgestaltung [16].
EineKlebeverbindung,wie inAbbildung 1.5 dargestellt, ist nur bei Schubbelastungen geeignet, hohe
Kräfte zu übertragen [2]. Kopfzug und Schälbelastungwirken sichmeist in einem spontan eintreten-
demTotalversagen der Klebstoffverbindung aus. Die für die Festigkeit und Belastbarkeit relevanten
Parameter sind dieÜberlappungslänge, die Verklebungsbreite, dieGröße desKlebstoffspalts und die
Klebstoffeigenschaften (E-Modul,Dehnung) selbst [2].
Das Institut für Füge- und Schweißtechnik (IFS) der TUBraunschweig untersucht das Schmelzkle-
ben von thermoplastischenWerkstoffen [17]. Hierbei handelt es sich um ein Fügeverfahren das dem
Kleben zugeordnetwerden kann.DieEnergie zumAufschmelzen derThermoplaste kanndurchWär-
meeinleitung (z.B. Heizelement oder Heißgas) realisiert werden, ist jedoch auch durch mechanische
Energieeinbringungmöglich, wie dies in derArbeit vonVluggen [17] untersuchtwurde.
Schraub- undNietverbindungen
Eine weitere Gruppe der Fügeverfahren, die für die Verwendung mit FKV geeignet und deren An-
wendung bereits industrialisiert ist, lässt sich übergreifend als Bolzenverbindung beschreiben [2]. Die
wichtigstenAnwendungen sinddie Schraub- undNietverbindungen, die sowohl in derLuft-&Raum-
fahrt, aber auch für Strukturbauteile in der Fahrzeugtechnik verwendet werden. Eine weitere Form
derBolzenverbindung stellt der Stehbolzen dar, der direkt in das Laminatmit eingearbeitetwird [2],
aber auch dieVariante eines aufgeklebtenBolzens [17]. NebenBolzenverbindungen und aufgeklebten
Bolzen kommen auch Dirketverschraubungen undGewindeeinsätze für die Verbindung von thermo-
plastischenBauteilen zumEinsatz [16].
Die Varianten der Schraub-, Niet- und Stehbolzen sind vor allem durch ihre Anwendungsfelder zu
trennen.Bei denSchraub- undNietverbindungenhandelt es sichmeist umhochbelastete Strukturan-
wendungen,diedurcheinendefiniertenLastpfadundeineKrafteinleitungüberflächigeVorspannkräfte
und Reibkräfte realisiert werden. Bei den Stehbolzen werden geringe Kräfte übertragen. Sie dienen
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249