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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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19Einführung Darüber hinaus muss an die entscheidende Bedeutung der Oper am Wiener Kai- serhof für die in der Forschung seit längerem bekannte Filiation italienischer Li- bretti über deren Bearbeitung für das deutsche Singspiel in Texte der Wanderbühne erinnert werden. In dieser Hinsicht sind Venedig und der österreichische Hof die wichtigsten Quellen für die Textbücher des norddeutschen Musiktheaters, welche ihrerseits von den Wandertruppen in ihrer spezifischen, meist gekürzten Form unter Hinzufügung von Spaßmacherfiguren und spektakulären Bühneneffekten zurückge- bracht und an lokale Verhältnisse angepasst werden. Aber das ist gewissermaßen nur ein Nebeneffekt der bedeutendsten Epoche italienischer Literatur in Österreich. Mit dem Ende des 30jährigen Krieges setzt am Kaiserhof in Konkurrenz zum fran- zösischen Königshof eine künstlerische Produktion ein, in deren Zentrum das Wir- ken zahlreicher italienischer Musiker und Literaten steht, deren Werke in ihrem Umfang und in ihrer Qualität auch von der italienischen Forschung wohl aus his- torischen Gründen noch immer unterschätzt werden. Aus den oben erwähnten, im Humanismus entstandenen Modellen abgeleitet, entwickelt sich neben der meist in lyrischen Kleinformen abgefassten Panegyrik vor allem die Historiographie zu ei- nem zentralen Instrument der Selbstdarstellung des barocken Herrschers, dessen kriegerische Taten, persönliche Qualitäten und Mäzenatentum auf Grund der inter- nationalen Ausrichtung dieser Propaganda in lateinischen oder italienischen Texten glorifiziert werden. Der zunehmend national konzipierten Identität des französi- schen Hofes wird ein wesentlich vielfältigeres, aus der katholischen Universalität ab- geleitetes Selbstverständnis gegenüber gestellt, das nicht zuletzt von der politischen Notwendigkeit einer mitteleuropäischen Allianz gegen die in dieser Zeit konstante Bedrohung durch das Osmanische Reich geprägt ist. In diesem Rahmen beginnt ab der Herrschaft von Leopold I. die Bedeutung der kaiserlichen Hofdichter zu steigen, deren Aufgabe darin besteht, die Festprogramme des Hofes mit den entsprechenden Texten zu versorgen. Über zumindest fünf Ge- nerationen bis in das beginnende 19. Jahrhundert folgen einander in dieser Position prominente italienische Autoren, deren Tätigkeit in Wien einen entscheidenden Abschnitt ihrer Karriere darstellt. In unterschiedlichen Konstellationen bringen diese italienischen Hofdichter, welchen ein für die Übersetzung ihrer Werke verant- wortlicher deutschsprachiger Schriftsteller zugeordnet wird, eine in ihrer Quantität beeindruckende Anzahl von Werken (in den Jahren 1671–1700 im Durchschnitt 11 pro Jahr) hervor, die in ihren Inhalten und in ihrer stilistischen Qualität den in Ita- lien verfassten Texten ohne jeden Zweifel gleichzusetzen sind. Innerhalb dieser reichhaltigen Produktion stehen natürlich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts auf Grund einer von Innsbruck aus einsetzenden, intensiven Re-
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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