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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Einführung24 Durch den allgemein in Europa wachsenden kulturellen Einfluss Frankreichs und durch die dynastischen Verbindungen mit Lothringen geht die Bedeutung der italie- nischen Literatur am Wiener Kaiserhof ab dem Tod von Karl VI. zurück. Es werden zwar in den Repräsentationsprogrammen die bewährten Rezepte aus der Glanzzeit der Poeti cesarei bewahrt, die festlichen Unterhaltungen öffnen sich jedoch zuneh- mend neben französischen Importen den in Italien durch Carlo Goldoni erfolgreich verbreiteten Mustern des Melodrams. Dieses Dramma giocoso per musica bietet mit seinen realistischen Figuren aus einer kleinadeligen und bürgerlichen Welt komö- dienhafte Alltagssituationen mit psychologisierendem Handlungsablauf, wofür sich das in die kommerziell geführten, öffentlichen Theater strömende Publikum begeis- tert. Mit einer Verringerung der italienischen Präsenz bei Hof geht eine bisher in der Forschung unterschätzte Verbreitung der italienischen Libretti in einer breite- ren Öffentlichkeit der Städte vor sich, wovon die nun häufig zweisprachig gedruck- ten Textbücher zeugen. Diese Welle von importierten Texten des italienischen Musiktheaters, die für die Aufführungen nördlich der Alpen häufig neu vertont werden, bereitet den Boden für die letzte große Entfaltung der italienischen Literatur in Österreich in der zwei- ten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Zeichen der Opernreform von C. W. Gluck übernehmen die immer weniger an den Hof gebundenen Librettisten die neuen Konzepte der Empfindsamkeit und leiten somit durch die Darstellung der durch die Vernunft nicht kontrollierbaren Leidenschaften die in der italienischen Literatur nach Metastasio bereits überwundenen Modelle der Spätaufklärung in eine Frühro- mantik über. Lorenzo Da Ponte, dem in seinen Bearbeitungen bekannter Vorlagen faszinierende Aktualisierungen gelingen, führt mit seinem aus der Wiener Tradition der italienischen Hofdichter ableitbaren Stil die Librettistik außerhalb Italiens zu einem letzten Höhepunkt. Neben der systematischen Darstellung dieser literarischen Produktion zeigt der vorliegende Band auch auf, dass in dieser Epoche der politischen Aufklärung in Ös- terreich zahlreiche Vertreter der italienischen Reformbewegungen vor allem aus der Lombardei auf entscheidende Entwicklungen Einfluss nehmen. Die italienische Literatur in Österreich sowie die aus Italien importierten Werke finden ihre systematische Verbreitung durch die Tätigkeit bedeutender Druckerdy- nastien in den großen Städten (vor allem Wien und Prag). Das sich über zwei Jahr- hunderte erstreckende Wirken der auf italienische Texte spezialisierten Hof- und Universitätsbuchdrucker wird im vorliegenden Band in Kurzdarstellungen gewür- digt, um die immer wiederkehrenden Namen in die entsprechenden Zusammen- hänge einzuordnen.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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