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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Der italienische Humanismus in Österreich46 gen zum richtigen Schreiben bereiten die Beschäftigung mit den freien Künsten vor, welche dem humanistischen Fürsten wichtiger sein müssen als spezielle Fragen der Theologie oder der Jurisprudenz. Seine darauf folgenden seitenlangen Erklärungen zur lateinischen Sprache rechtfertigt Piccolomini mit der Notwendigkeit einer prä- zisen Kenntnis der sprachlichen Eigenheiten: Si ergo grammatice recteque loqui volumus, noscendus est verborum usus, quo- rum aliqua nostra sunt, aliqua peregrina; aliqua simplicia, aliqua composita; ali- qua propria, aliqua translata; aliqua usitata, aliqua ficta; atque in his tota vis recte loquendi consistit, ut his apte compositeque utamur. (S. 182) Von der richtigen Anwendung der einzelnen Satzteile bis zur bildlichen Ausdrucks- weise gilt jedoch ein Prinzip: „Sicut ergo vivendi consensum bonorum, sic et lo- quendi consonantiam eruditorum appellare et imitari consuetudinem oportebit.“ (S. 206) Die wichtigste Quelle für De liberorum educatione ist wohl die vom Frühhuma- nismus wieder entdeckte und hoch geschätzte Institutio oratoria von Quintilian,56 worin ebenfalls der an Cicero geschulte Klassizismus als ein Bildungsideal ge- priesen wird, das stilistische Perfektion mit menschlicher Vollkommenheit gleichsetzt: „Die ehrenvolle Berufung zum Prinzenerzieher an den Hof des Kai- sers Domitian und die daraus resultierende Laudatio für diesen Fürsten (Vor- rede zum 4. Buch) bindet das Werk in den weltgeschichtlichen Wirkungsrahmen ein, der auch Enea als Funktion und Einflußbereich des höfischen Humanismus vorschwebte.“57 Auch wenn keine direkten Auswirkungen auf die Erziehung des Adressaten La- dislaus selbst nachweisbar sind, findet Piccolominis De liberorum educatione in den habsburgischen Ländern eine interessierte Aufnahme zumindest in den Kreisen der Intellektuellen: eine noch 1450 entstandene Handschrift in Melk enthält eine gekürzte Fassung des Werkes, die vermutlich auf den Ordensreformer und Wie- ner Universitätslehrer Johannes Schlitbacher zurückgeht. Die eigentliche Absicht des Autors, ein Erziehungsmodell für künftige Herrscher zu schaffen, konkretisiert sich erst, als Eleonore von Portugal, die Mutter des 1459 geborenen Thronfolgers Maximilian, 1466 von Johannes Hinderbach (1418 – 86), einem Freund des inzwi- schen verstorbenen Papstes Pius II., eine mit Miniaturen, Wappen und Initialen 56 Kallendorf verweist in seinen Anmerkungen 82 Mal auf Quintilian. 57 Bauer: Enea Silvio Piccolomini, S. 102.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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