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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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57Die Humanisten an den Höfen und Universitäten Höfen und in den Bildungsinstitutionen: 1409 in Pisa, 1414–18 in Konstanz und 1431–49 in Basel erfolgt ein reger kultureller Austausch parallel zu den eigentlichen Sitzungen. An der Wiener medizinischen Fakultät sind bereits seit den ersten Jahrzehnten nach der Gründung 1365 die Kontakte zu Italien sehr wichtig: Magister Nikolaus von Udine, der vermutlich in Padua als Magister artium und Doktor der Medizin seine Studien abschloss, ist im Studienjahr 1384–85 an der Universität Wien imma- trikuliert, wirkt vermutlich bis 1390 als Leibarzt von Herzog Albrecht III. im Um- kreis des Hofes und verfasst für den Landesfürsten ein lateinisches Pestregimen, in dem er aus Erdspalten austretende Miasmen für die seit 1347 regelmäßig in Europa ausbrechenden Epidemien verantwortlich macht. Unter den zahlreichen Professoren aus Norditalien, die immer wieder für kurze Zeit in Wien tätig sind, verdienen außerdem Francischinus de Mutonibus (Mon- tonibus) aus Treviso (1385– 90 in Wien) und Henricus de Boldonis (Woldonis) aus Mailand (zumindest 1392– 95 in Wien) Erwähnung. Galeazzo di Santa Sofia († 1427)88 absolvierte seine Studien in Padua 1386 mit dem Doctor artium sowie 1390 mit dem Doktorat in Medizin und unterrichtete 1388 als Lektor für Logik an der Universität Bologna. Von Herbst 1394 lehrt er mit einigen kurzen Unterbrechungen bis Ende 1405 an der Universität Wien und fun- giert ebenfalls als Leibarzt der Herrscherfamilie. Er hält auf der Grundlage seines Lehrbuches (Simplicia) Vorlesungen über Arzneimittel und führt ab 1404 die in Ös- terreich vermutlich ersten Sezierungen menschlicher Leichen durch.89 1405 kehrt Santa Sofia nach Padua zurück, um dort eine Professur für theoretische Medizin zu übernehmen. Wie groß das Ansehen der Mediziner aus Padua in Österreich im 15. Jahrhun- dert gewesen sein muss, beweist ein 1444 von Geremia de’ Simeoni (Jeremias de Simeonibus, Stadtarzt von Udine) 90 erstelltes Consilium für Herzog Albrecht VI. (1418– 63), den Bruder von Kaiser Friedrich III. Geremias Vater war vielleicht als Symeon de Ruspano de Civitate Austria, doctor medicine 1420 an der Universität Wien immatrikuliert und hatte seinen kleinen Sohn auf diese Studienreise mitgenommen. Der zwischen 1412 und 1414 in Raspano bei Tricesimo geborene Geremia de’ Sime- oni erlangt in Padua 1436 den Doctor artium und 1439 den Doktor der Medizin bei Bartolomeo di Santa Sofia, dem Bruder des oben erwähnten Galeazzo. Er wirkt als 88 Vgl. Die Universität Wien im Mittelalter. Beiträge und Forschungen von Paul Uiblein. Hg. von Kurt Mühlberger und Karl Kadletz. Wien 1999, S. 146 –150. 89 Im Februar 1404, in hospitali Wiennensi, wahrscheinlich das Heiliggeistspital vor dem Kärtnertor. 90 Vgl. Die Universität Wien im Mittelalter, S. 151–157.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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