Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 69 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 69 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 69 -

Bild der Seite - 69 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 69 -

69Die Panegyrik für Maximilian I. zeichnet, aus dem Maximilian I. mit gestärkter Hausmacht und gefestigter Stellung im Reich hervor geht. Ebenso wie in den beiden monumentalen bildlichen Darstel- lungen, in der Ehrenpforte und im Triumphzug, wird in der Austrias der habsburgi- sche Herrscher auf dem Höhepunkt seiner politischen Erfolge gezeigt. Bartolinis Epos besteht laut Füssel aus 9.546 Hexametern, die in Anlehnung an Vergil auf zwölf Bücher mit jeweils abgeschlossener Handlung, spezifischem Schau- platz und eigenem Charakter verteilt sind. Nach den üblichen Einleitungsformeln (wie der museninspirierten Leidenschaft des Dichters und dem Appell an das Pub- likum) berichtet das erste Buch von einem zweideutigen Orakelspruch, auf dessen Grundlage die pfälzische Partei die Vorbereitungen zum Krieg unternimmt, und der Parteinahme von Pallas Athene, die gegen den Kaiser einen lange zurück reichen- den Groll hegt. Der Grund für den Zorn der Göttin liegt laut Bartolini im Sieg des ersten Habsburger-Königs Rudolf I. über ihren Schützling Ottokar von Böhmen in der Schlacht bei Dürnkrut 1278, welcher der Auslöser für den bis Friedrich III. andauernden Streit um Böhmen war. In deutlicher Anlehnung an die Grundgedanken von Lucans De bello civili und der Thebais von Statius erinnert Bartolini an die historische Erfahrung, dass zwei mächtige Herrscher nicht gemeinsam regieren können, wodurch dem bayerischen Erbfolgekrieg die Dimension des zweiten römischen Bürgerkrieges von 49–46 v.Chr. zwischen Cäsar und Pompeius beigemessen wird. Das zweite Buch blickt aus der Sicht Maximilians auf die Vorgeschichte der Kämpfe zurück und erwähnt die Unterstützung Dianas für die Austriaden. Im drit- ten Buch erlaubt sich Bartolini einen thematisch deutlich abweichenden Exkurs auf die Geschichte des Osmanischen Reiches und die 50 Jahre zurück liegende Er- oberung von Konstantinopel. Die leidenschaftlich beschriebenen Brutalitäten der ‚skythischen‘ Ungläubigen in den bereits von ihnen eroberten Ländern sollen den Kaiser umso mehr dazu motivieren, seine christlichen Länder vor diesen wüsten Ty- rannen zu schützen und in einen gerechten Krieg gegen die Heiden zu ziehen. Nach dem hoffnungsreichen Ausblick auf einen Sieg der kaiserlichen Partei am Ende des dritten Buches stellen dann die Bücher IV–VII in Verbindung mit aus- führlichen topographischen Beschreibungen die taktischen Kriegsgeschehnisse dar, welche mit einem Konflikt zwischen Diana (auf Seiten des Kaisers) und Pallas einher gehen. Das achte Buch beschließt nach einer weit ausholenden kosmologischen Ab- handlung129 die Länderbeschreibungen und kündet einen Umschwung im Kräfte- 129 Mit einem Kurzbericht über die Erschaffung der Welt in deutlicher Anlehnung an Hesiods Theogonie und an Ovids Metamorphosen.
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich