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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich86 devoli della Germania, nelle quali, al pari, che nell’Italia or si professa: di modo che con ragione debbe dirsi, che se gl’Italiani le an dato l’essere, dall’Augustissima Casa d’Austria ha ella ricevuto il colmo della sua grandezza, e del suo splendore.159 Der toskanische Gesandte Lorenzo Magalotti, der sich 1675–78 am kaiserlichen Hof aufhält und in seiner Korrespondenz detailreich von den kulturellen und mondänen Ereignissen in Wien berichtet, zeigt sich jedenfalls tief beeindruckt von der Verbreitung des Italienischen beim österreichischen Adel.160 Magalotti situiert übrigens eine seiner Novellen in dem interkulturellen Bereich der dynastischen Beziehungen zwischen der Toskana und Österreich, wenn er Erzherzogin Claudia Felicitas von Tirol (1653–76), die Tochter von Erzherzogin Isabella Klara und Her- zog Carlo III. Gonzaga von Mantua und Enkeltochter von Claudia de’ Medici, zur Hauptperson einer dramatischen Liebesgeschichte macht (Gli Amori Innocenti di Si- gismondo Conte d’Arco con la Principessa Claudia Felice d’Inspruck). Dies scheint umso pikanter, als Claudia Felicitas von 1673 bis zu ihrem frühen Tod die zweite Ehefrau von Kaiser Leopold I. ist. Aber zu diesem Zeitpunkt hat sich der unglückliche Lieb- haber aus Italien bereits in seine Einsiedelei in der Nähe von Padua zurückgezo- gen.161 Die relativ bedeutende Präsenz italienischer Adelsfamilien bei Hof manifestiert sich auch in den höchsten Ämtern: Johann Ferdinand von Portia (1605–65), der von 1654 bis zu seinem Tod Obersthofmeister ist, stammt aus einem zumindest teilweise in Nordostitalien verwurzelten Geschlecht, und Annibale Gonzaga (1602– 68), 1651–55 Oberststallmeister und 1655– 61 Oberstkämmerer, gehört zur Familie von Kaiserin Eleonora. Diese deutliche Italienisierung des Hofes und seiner unmittelbaren Umgebung manifestiert sich auch in einer ab 1671 bei dem Wiener Verleger Hacque zwei Mal pro Woche erscheinenden und aus einem beidseitig bedruckten Folio-Blatt162 beste- henden italienischen Zeitung, Il Corriere ordinario, welche um 1700 von Van Ghelen übernommen und durch ein Foglio aggiunto all’ordinario ausgeweitet wird.163 159 Giovan Mario Crescimbeni: L’istoria della volgar poesia. Venedig 31730–31, Bd. 1, S. 181f. 160 Vgl. auch Erika Kanduth: L’italiano lingua familiare e lingua ufficiale alla Corte imperiale nel Seicento. In: F. Brugnolo / V. Orioles (Hg.): Eteroglossia e plurilinguismo letterario. 2 Bde. Rom 2002, Bd. 1, S. 137–149. 161 Vgl auch die beiden handschriftlichen Überlieferungen in ÖNB Cod. Ser.n. 4060 Storia di Sigismondo Conte d’Arco, de’ suoi amori colla Serenissima Claudia Felice Arciduchessa d’Inspruch, Moglie di Leopoldo primo Imperatore und ÖNB Cod. 13323 Sigismondo Conte d’Arco si fa Religioso in Ruva Monte d’Euganea. 162 In den ersten Jahren zunächst im Quart-Format, dann auf Folio vergrößert. 163 De Bin: Leopoldo I imperatore, S. 8f.; die Jahrgänge 1677–1721 dieser Zeitung finden sich im Katalog der ÖNB unter Avvisi italiani, ordinarii e straordinarii. Vgl. Viktor Ergert: Die gedruckten periodischen Zeitungen Wiens im siebzehnten Jahrhundert. Diss. Wien 1948.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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