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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 106 -
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Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung106 In Folge der sich ausbreitenden Gegenreformation laden zahlreiche Landesfürsten die Ordensgemeinschaft als wichtigen Verbündeten ihrer Politik der Rekatholisie- rung des ländlichen Adels in ihre Gebiete ein. Erzherzog Ferdinand II. (1529–95) nimmt mit dem Orden mehrjährige Verhandlungen auf, die schließlich 1561 zur Gründung einer ersten Niederlassung in Innsbruck führen. 1571 stiftet Erzherzogin Magdalena von Tirol (1532– 90) das Jesuitenkolleg in Hall in Tirol; ein weiteres in Feldkirch folgt 1649. Erzherzog Karl II. und sein Sohn Ferdinand (der spätere Kaiser Ferdinand II.) rufen die Gesellschaft Jesu nach Innerösterreich, wo 1572 zwölf Jesuiten in Graz das erste Ordenshaus gründen, 1604 in Klagenfurt, 1613 in Leoben und 1621 in Juden- burg. Es folgen weitere Ansiedelungen in Kärnten, Krain, Görz und Gradisca, dar- unter die Jesuitenkollegien in Görz, Laibach (Ljubljana), Klagenfurt und Marburg a. d. Drau (Maribor). 1585 wird schließlich die Jesuitenuniversität in Graz gegründet. Auf Grund ihrer kosmopolitischen Zusammensetzung kann die Gesellschaft Jesu ihre Missionstätigkeit durch Predigten in deutscher, slowenischer und auch ita- lienischer Sprache vorantreiben, wofür u.a. die aus Italien stammenden Cornelio Gentilotti, Giovanni Posarelli, Scipione Sgambati und Ambrogio di Pennalosa zu nennen sind.208 Zu den produktivsten Schriftstellern der Jesuiten in Österreich zählt ohne Zweifel der in Brescia geborene und in Wien verstorbene Giovanni Bucelleni (1599–1669), Rektor der Kollegien in Preßburg und Kaschau sowie Provinzial von Österreich, der u.a. in Wien seine Officina epithetorum, appelativorum et nominum pro- prium (1637), Meditationes de passione Jesu Christi (1655) und Asceticae considerationes (1666 – 69) veröffentlicht. Der bedeutendste Autor des Jesuitentheaters in Öster- reich, Nicolaus von Avancini (1611– 86), stammt allerdings aus einem deutschspra- chigen Adelsgeschlecht Südtirols und wird in Graz erzogen, so dass er hier nicht gewürdigt werden kann. Bei der weitgehend noch analphabetischen Bevölkerung stützt sich die Wieder- bekehrung zur katholischen Kirche, welche die Gesellschaft Jesu mit eindrucksvol- lem Einsatz vorantreibt, auf die effektvolle Rhetorik der Predigten: Zu gewissen Zeiten, vor allem in jenen der Gegenreformation und der Glaubens- kämpfe, wurden gelegentlich drastische barocke Predigtweisen, zumal bei den Volksmissionen der Jesuiten, angewandt. Es wird deutlich, wie in der religiösen Volksunterweisung des Barock die Predigt, die im frühen Mittelalter wenigstens in den vorliegenden Niederschriften erstaunlich trocken und affektlos ist, sicht- 208 Vgl. Johannes Nepomuk Stoeger: Scriptores provinciae Austriacae societatis Jesu. Vienna 1856.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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