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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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131Die katholische Frühaufklärung Muratoris Werke stoßen auf ein breites Interesse nicht nur beim Laienpublikum, sondern auch bei Vertretern der Amtskirche251 und bei Ordensangehörigen, denn allein in den Klosterbibliotheken des heutigen Staatsgebietes sind insgesamt 443 Exemplare seiner Werke nachweisbar, darunter 55 Mal Della regolata divozione, je 43 Mal De ingeniorum moderatione (1714) und Della carità cristiana sowie 20 Mal Della pubblica felicità. An Übersetzungen werden in Wien 1758 Das Glückliche Christenthum in Paraguay (Il Cristianesimo felice nelle missioni de’ padri della Compagnia di Gesù nel Paraguai. Venedig 1743) und 1783 Über die Abschaffung des Bettelns und Verpflegung der Armen (Wien 1783, Folgeausgabe Innsbruck 1784) veröffentlicht. Andererseits werden 1761 in Innsbruck Die wahre Andacht des Christen (Augsburg 1761; Della re- golata divozione) und 1783 in Wien Abhandlung von der Mäßigung der Denkungsart in Absicht auf Religionssachen (Frankfurt / Leipzig 1770; De ingeniorum moderatione) nachgedruckt. Auf ihrem Weg zu einem aufgeklärten Katholizismus, in dem der Klerus als Der Priester, wie man ihn wünschen mag, und – wie er nicht alle Tage zu haben ist auftritt, wie es programmatisch die populär-aufklärerische Schrift Quid pro Quo für manche mü- ßige Stunde des Seelsorgers am Lande von Anselm von Edling (1741– 94) 1792 fordert, sehen sich die Anhänger von Muratori einer scharfen Polemik von Seiten konserva- tiver Kreise und vor allem der Jesuiten ausgesetzt. In wortspielerischer Übertragung werden sie häufig als liberi Muratori bezeichnet, also als Freimaurer. Eine anonyme Handschrift der Österreichischen Nationalbibliothek illustriert jedenfalls, dass an den von der katholischen Frühaufklärung ausgelösten Diskussio- nen über religiöse und soziale Reformen auch in Österreich lebende Italiener teil- nehmen: Idea di un cosi Santo, come necessario Regolamento concernente le persone Serventi; formata con la mira di riparare ad infiniti Scandali e disordini che corrono alla giornata; e di cagionare una utilità Segnalata tanto al Principe, quantoche al Pubblico; e Singolarmente alla povera gente dabbene che a Servire è astretta.252 Bemerkenswert scheint abschließend dabei, dass sich gerade in dem Bereich der religiösen Literatur die im 18. Jahrhundert vordringende Orientierung an Frankreich mit seinen Gesellschaftsmodellen und vor allem seiner Sprache unzwei- felhaft manifestiert, und das trotz des deutlichen Einflusses, der von Italien und 251 „Diese Geistesströmung hatte mit Erzbischof Christoph Anton Graf Migazzi (1757–1803), der später zu einem entschiedenen Gegner der durchaus jansenistisch beeinflussten josephinischen Reformen wurde, einen wesentlichen Förderer in Wien.“ (Karl Vocelka: Kirchengeschichte. In: Csendes / Opll (Hg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Band 2, S. 311–363; hier S. 342. 252 Vgl. Alfred Noe: Die italienische Version der Aufklärungsliteratur und ihre Wahrnehmung im deutschen Sprachraum. In: Erika Kanduth (Hg.): Italienische Aufklärungsliteratur im Zeichen europäischer Bezie- hungen. Frankfurt 2000, S. 13–31.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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