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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 169 -
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169Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts subtile Argumentation ihrer Herren durch ihre scheinbar lächerlichen Einwände zu entkräften und den privilegierten Zugang dieser Berufsphilosophen zur Wahrheit in Frage zu stellen drohen.375 Ebensolche philosophische Diskussionen, die scheinbar unfreiwillig in ihre komische Deformation abgleiten, finden sich besonders in Minatos Le risa di Democrito,376 worin die verschiedenen Arten der Belustigung – nämlich das ironi- sche Lächeln des Weisen über die Einfalt seiner Mitbürger einerseits sowie das hem- mungslose Lachen des Dummen über den Schaden des Nachbarn andererseits – d.h. die beiden unterschiedlichen Reaktionen des höfischen und des volkstümlichen Pu- blikums auf eine Komödie – am Beispiel von Demokrit demonstriert werden, wie eine Einleitung zur Folgeausgabe von 1700 erläutert: „Vi trouerai una moralità la più fina, e benche sempre ridesse, perciò non lasciaua di dimostrare, quanto il riso del Sauio fosse diverso da quello del sciocco.“ In der ersten Szene dieser Faschingsoper beobachten die Zuschauer mit zu- nehmender Heiterkeit die seltsamen Aktivitäten von Telo,377 dem Diener des Phi- losophen, der sich in der Einsamkeit des Waldes mit der Gesellschaft eines Bären begnügen muss, der allerdings entschieden kommunikativer ist als Demokrit: Come si stà? traheste Chete l’hore notturne? Dite ’l uer: mangiareste? In questo Bosco, doue Non apparisce mai figura umana, S’io non parlo a le Fere, In sì remoto loco Mi scorderò ’l parlar a poco, a poco. L’Orso stende una zampa, Telo la piglia. Oh Padrone! Egl’è uero Ciò, ch’a narrar udij, che gl’Orsi appunto 375 Vgl. Manuela Hager: La funzione del linguaggio poetico nelle opere comiche di Amalteo, Draghi e Minato. In: Maria Teresa Muraro (Hg.): L’opera italiana a Vienna prima di Metastasio. Florenz 1990, S. 17–30. 376 LE| RISA| DI| DEMOCRITO| Trattenimento per Musica.| Rappresentato| ALLA| SAC. CES. REAL. M.tà| DELL’|IMPERATORE| NEL CARNOVALE| M. DC. LXX.| ET REPLICATOSI| L’ANNO M. DC. LXXIII.| Musica del S.r ANTONIO DRAGHI,| M. di Cap. della M.tà dell’Imperatrice ELEONORA.| IN VIENNA D’AVSTRIA,| Appresso Matteo Cosmerouio, Stampatore di S. M. Ces. 377 Vermutlich stellt schon der Name dieses Dieners eine scherzhafte Anspielung auf das philosophische Prinzip des t    dar, d.h. auf das mögliche und erwünschte Resultat unserer Gedanken und unseres Handelns.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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