Seite - 193 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Bild der Seite - 193 -
Text der Seite - 193 -
193Italienische
Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich
Die überlieferte Wanderbühnen-Version streicht die Rolle des Nerillus (an einzel-
nen Stellen der Handschrift scheint der Name noch durchgestrichen auf ) und über-
trägt seinen Part an den mit Atis vertrauten General Halimachus, der sich mit den
beinahe wörtlich aus dem Hamburger Text übernommenen Versen an Elmira (laut
fol. 1v der Handschrift: Frau Neuberin) wendet:
Durch der Haare güldne Stricke, ist mein Hertz in Band gelegt,
Durch der Augen helle Blicke wird die Brust in Freud erregt
Dennoch leb ich höchst vergnügt und begehre keinen rath
Auf dem güldnen Band und Rath darin mein Hertz in Flammen liegt.
Diese direkte Filiation wird bekräftigt durch die folgende Arie von Solon, für die es
im italienischen Original (und dementsprechend in der Wiener Übersetzung) keine
Vorlage gibt:
Solte Schiffern wohl geziemen,
Ehe dann der Port erreicht
Ihrer Schiffart Glück zu rühmen!
Ein Mensch der dem Schiffe gleicht/
Hat kein wahres Glück erworben/
Eh’ er glücklich ist gestorben.
Die Wanderbühne übernimmt diese Erfindung von Bostel wiederum fast wortgetreu:
Sollte Schiffern wohl geziemen,
Ehe dann der Port erreicht
Ihrer Schiffart Glück zu rühmen?
Ein Mensch der dem Schiffe gleicht,
Hat kein wahres Glück erworben
Bis er glücklich ist gestorben.
Ebenso die hinzugefügte Antwort-Arie des hochmütigen Königs Croesus, um des-
sen Belehrung es ja in all diesen Stücken geht, in der Hamburger Fassung:
Weil die allerschönste Bluhm
Nicht behält der Schönheit Ruhm/
Wann die welchen Blätter fliessen/
Solte man die kurtze Zeit
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die italienische Literatur in Österreich
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1797
- Band
- I
- Autor
- Alfred Noe
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 780
- Schlagwörter
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549