Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 242 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 242 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 242 -

Bild der Seite - 242 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 242 -

Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock242 udeo – Un Latino). Am Karfreitag, den 31. März 1679 wird Minatos L’ingratitudine rimproverata mit der Musik von Leopold I. in der Hofburgkapelle wiederholt. Als die aus Ungarn vordringende Pest 1679 Wien erreicht, gelobt Leopold I. die Errichtung der Pestsäule am Graben, welche in einer ersten Version in Holz, dann ab 1682 als steinerne Säule heute noch das größte öffentliche Monument der Stadt darstellt. Der Hof verlässt ebenso wie viele andere vermögende Bewohner die Stadt, deren verzweifelte Lage sich in der Legende vom ‚Lieben Augustin‘ widerspiegelt. In der Fastenzeit 1680 werden in der Kapelle Eleonoras in Prag, wo sich der Hof zu dieser Zeit aufhält, das anonyme Oratorium Santa Cecilia und Giuseppe Apollo- nis Jephte, beide mit der Musik von Draghi, gespielt. Minato nimmt den Ort zum Anlass, ein geistliches Musikdrama über den lokalen Schutzheiligen unter dem Titel L’Abele di Boemia, ovvero S. Wenceslao zu schreiben. Auf der Basis der Chronik von Václav Hájek z Libočan behandelt der Autor, der sich in seinen geistlichen Musik- dramen bis auf ein weiteres Beispiel (Il crocifisso per gratia, overo San Gaetano, 1691) ausschließlich auf die Passion Christi konzentriert, mit dem Leben und Tod des hl. Wenzel von Böhmen einen Stoff aus dem 10. Jahrhundert. Der fromme Wenzel muss sich gegen seine Mutter Drahomira, die das Heidentum wieder einführen möchte, und gegen den aufständischen Drzslao, Prencipe di Kaurzim zur Wehr set- zen. Schließlich fällt er einem von der Mutter angestifteten Mordanschlag seines Bruders Boleslao zum Opfer, woraus sich der auf die biblische Geschichte von Kain und Abel hinweisende Titel erklärt. In diese von einem Erzähler (Testo) begleitete Handlung sind untergeordnete dramatische Figuren wie Due Sicarii Pagani und zwei rivalisierende Chöre (Cho. di Christiani – Cho. di Pagani) eingebaut. Das Werk wird 1688 wiederholt. Am 18. April 1680 beweist Minato erneut, wie sehr seine geistlichen Musikdra- men auf die Aktualität Bezug nehmen: LA| SACRA LANCIA.| Rappresentatione Sacra| AL SS:mo SEPOLCRO| DI| CHRISTO,| Nella Cesarea Capella| Della S. C. R. Maestà’| DELL’ |IM- PERA-TRICE| ELEONORA.| La Sera del Giouedì Santo| Dell’Anno M. DC. LXXX.| Posta in Musica dal Sr. ANTONIO DRAGHI, Intendente delle| Musiche Teatrali di S. M. C. & Mo. di Cap.| della Sudetta MAESTA’.| IN PRAGA,| Stam- pata per Giouann’ Arnolto di Dobroslawina. In diesem vermutlich von Paulus Aemilius De rebus gestis Francorum inspirierten Lib- retto werden die im Jahr davor über die österreischischen Länder hereingebrochene Pest als Strafe Gottes und die Heilige Lanze als ihr Heilmittel thematisiert. Der
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich