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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock248 Quantitativ spielen daher die neuen Werke ab diesem Zeitpunkt eine deutlich un- tergeordnete Rolle, was schon eine statistische Untersuchung der Aufführungen von Minatos Werken am Hof zeigt: während in dem Zeitraum 1670–1686 den 27 uraufgeführten Stücken nur 16 Wiederholungen gegenüber stehen, kehrt sich dieses Verhältnis in den Jahren 1687–1698 (dem Todesjahr Minatos) auf 11 zu 19 um. So zeichnet sich bereits die Fastenzeit 1687 durch systematische Wiederholungen aus, unter welchen lediglich am 15. Februar das Oratorium Entrata di Cristo nel deserto, als Fortsetzung des Zyklus der „Anima devota“ (vermutlich Leopold I.) von 1683, in der Vertonung von Draghi heraussticht. Die Fastenzeit 1688 bringt dann den dritten Teil dieser Reihe mit dem Titel L’uscita di Cristo dal deserto, sowie als einzige Urauffüh- rung am Karfreitag, den 16. April, Minatos La vita nella morte. Rappresentatione sacra mit der Musik von Draghi und Leopold I. vor dem Hl. Grab in der Hofburgkapelle. In einer ungewöhnlich reichhaltigen Besetzung mit allegorischen Figuren wird darin das zu Mühsal (La Fatica) und Tod (La Morte) verdammte und von der Sünde (Il Peccato) versklavte Menschengeschlecht (L’Humanità schiava del Peccato) durch die Hoffnung (La Speranza in Dio) und die göttliche Liebe (L’Amor Divino) befreit und zum ewi- gen Leben geführt. Diese Befreiung vollzieht sich am Beispiel der Seele des guten Schächers am Kreuz (L’Anima del Buon Ladrone) und der Ureltern (Adamo e Eva, liberati dal Limbo), die nun vom Wächterengel (L’Angelo, che con Spada di Fuoco custodiva il Paradiso Terrestre) ins Paradies geleitet werden. In der Fastenzeit 1689 werden zwei neue Werke gespielt: Erstens in der Hofburgkapelle das Oratorium Le glorie del nome di Giesu von Giovanni Battista Fi- lippo Luti mit der Musik von Giuseppe Fabrini († 1708); der biographisch kaum dokumentierte Autor stammt laut Angaben auf einem späteren Titelblatt (Mus. Hs. 17.660) aus Siena und bezeichnet sich als „Predicatore di Sua Maestà Cesarea“. Wei- ters Minatos Le cinque vergini prudenti. Oratorio in der Vertonung von Draghi an einem außergewöhnlichen Aufführungsort, nämlich in der Kammer von Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia, was bemerkenswert scheint, weil sie offenkundig an die Tradition der verstorbenen Eleonora anzuschließen versucht. Auch das Thema scheint attraktiv: Minato setzt hier szenisch das Gleichnis der zehn Jungfrauen, die in Erwartung des Brautpaares Wache halten (Mt 25.1–13), szenisch um, wobei er es auf die fünf klugen Jungfrauen (Le Cinque Vergini Prudenti. Pa. 2a. 3a. 4a. 5a.) und den Bräutigam in Begleitung seiner stummen Braut (Lo Sposo, con la Sposa, laquale non s’introduce à parlare) beschränkt. Minatos Version dieser biblischen Pa- rabel findet auch außerhalb des Hofes Anklang, wie eine Aufführung in der Kirche St. Josef des Ordens Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel in Wien während der
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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