Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 261 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 261 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 261 -

Bild der Seite - 261 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 261 -

261Geistliche Musikdramen und Oratorien Divino – La Pazienza – L’empio prosperato – L’Ostinazione – La Penitenza) wer- den Leid und Ungerechtigkeit als göttliche Prüfungen der Standhaftigkeit des gläubigen Menschen interpretiert. Bei den Ursulinen wird am 21. Oktober 1704 La Giuditta. Oratorio von Pietro Ottoboni (1611–91) mit der Musik von Badia gespielt. In der Fastenzeit 1705 werden in der Hofburgkapelle drei neue Oratorien aufgeführt: La Morte del cor penitente eines ungenannten Autors mit der Musik des bereits lange verstorbenen Legrenzi, in dem mit einer kleinen Besetzung (Peccatore – Penitenza – Speranza – Coro di Pene) der Wert von Reue und Hoffnung besprochen wird; La profezia d’Eliseo nell’assedio di Samaria von Giovanni Battista Neri († 1726) in der Verto- nung von Ariosti, worin eine schaurige Begebenheit des Alten Testaments (zwei Frauen beschließen während Belagerung von Samaria die eigenen Kinder zu essen, worauf der Prophet die daraus entstehenden Konflikte schlichten muss) erzählt wird; La regina di Saba von Pier Maria Ruggieri mit der Musik von Fux, das die bekannte Begegnung der Titelfigur mit Salomone Rè d’Israele in Begleitung von Nathan Profeta illustriert. Am Karfreitag, den 10. April 1705, wird vor dem Hl. Grab in der Hofburgkapelle Le due passioni, una di Christo nel Corpo, l’altra della Vergine Madre nell’Anima. Rappresentazione sacra von Pietro Antonio Bernardoni mit der Musik von Marc’Antonio Ziani gespielt. Darin besprechen die aus den Evangelien bekannten Gestalten (Maria Vergine – Gio- vanni Evangelista – Maria Maddalena – Simone Cireneo – Giuseppe d’Arimathia – Ni- codemo) die Passion Christi. Der 1672 in Vignola geborene Pietro Antonio Bernardoni ist ab 1691 Mitglied der frühaufklärerischen Accademia dell’Arcadia, wirkt in Bologna und Paris, arbeitet ab 1701 zunächst als Assistent von Cupeda, ab 1705 als dessen Nach- folger als Hofdichter in Wien. Nach dem Tod von Joseph I. hält sich Bernardoni trotz seines weiter laufenden Vertrages in Mailand und Paris auf. 1714 stirbt er in Bologna. In der ersten Saison nach dem Tod von Leopold I., in der Fastenzeit 1706, wird das traditionelle Programm mit drei neuen Oratorien in der Hofburgkapelle von zumindest teilweise bekannten Personen weitergeführt: Nabuccodonosor von Rocco Maria Rossi (Accademico Gelato, ed Operoso) mit der Musik von Ariosti, Santa Te- resa von vermutlich Bernardoni oder aber dem biographisch kaum fassbaren Gio- vanni Domenico Filippeschi, das 1707 und 1708 wiederholt wird, und das anonyme Il Gioseffo in der Vertonung von Francesco Bartolomeo Conti (1681/82–1732), der seit 1701 als Theorbist am Hof tätig ist und später unter Karl VI. Hofkompositor wird.521 Am Karfreitag vor dem Hl. Grab wird Bernardonis La morte vinta sul Calva- rio. Oratorio mit der Musik von Marc’Antonio Ziani aufgeführt, worin die Verkörpe- 521 Hermine Weigel Williams: Francesco Bartolomeo Conti. His Life and Works. Ann Arbor 1967.
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich