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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 282 -
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock282 Diligenza, Riuerenza zu einer Glorifizierung der Eigenschaften der Kaiserin zu- sammen. Am 9. Juni 1683 wird im Park des Schlosses Laxenburg zum Geburtstag des Kai- sers Minatos La lira d’Orfeo. Trattenimento Musicale mit der Musik von Draghi und A. A. Schmelzer zu drei Balletteinlagen von Domenico Ventura aufgeführt. In den 20 vermutlich auf dem zehnten Buch von Ovids Metamorphosen basierenden Sze- nen werden die Gestalt von Orpheus und die Kraft seines Gesangs dargestellt. Or- pheus vermag mit der von Apollo empfangenen Leier alle ihm feindlich gesinnten Menschen und Tiere umzustimmen, so dass es ihm letzten Endes sogar gelingt, die ursprünglich Aristeo liebende Euridice zu bezaubern und für sich zu gewinnen. Nach den Wirren der Pestepidemie und der Türkenbelagerung findet erst am 16. Juli 1685 wieder eine Serenade statt, nämlich Minatos Il sagrificio d’amore mit der Musik von Draghi und Leopold I., abends im Garten der Hofburg anlässlich der Hochzeit von Erzherzogin Maria Antonia (1669–92), des Kaisers Tochter aus erster Ehe, mit Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern (1662–1726). Ebenso wie in den geistlichen Musikdramen kann auch an dieser einaktigen Szenenfolge über die Empfindungen der Liebe eine zunehmende Abstraktion in Minatos Werken beob- achtet werden. L’Anima Innamorata möchte gemeinsam mit den sie begleitenden al- legorischen Figuren (La Notte – Le tre Potenze dell’Anima – Li Cinque Sentimenti – La Fedeltà – La Costanza) Amore ein würdiges Opfer darbieten, wofür schließlich die Gefühle als Gaben ausgewählt werden. Amore nimmt mit seinen Due Ministri das Opfer entgegen und verspricht dafür dem Brautpaar seinen Schutz. Am 22. Juli 1685 wird zum Namenstag der Kaiserin Minatos Le recreationi di Tempe. Trattenimento musicale in der Vertonung von Draghi aufgeführt. Dieses ein- teilige Stück über Apollo und Daphnis bietet auf der Grundlage von Ovids Meta- morphosen (I, v. 452–567) nicht nur die bekannte Belehrung, wie durch ungezü- gelte Liebe (auch der eines Gottes) unermessliches Leid verursacht wird, sondern auch den charmanten Zusatz, dass die bösen Folgen daraus eine edle Bestimmung finden können. Apollo verliebt sich während seines Aufenthaltes bei den Hirten in Thessalien in die Nymphe Dafne, welche sich ihm verweigert. Am Ende der Szene überreicht die aus Verzweiflung über die Nachstellungen von Apollo auf eigenen Wunsch in einen Lorbeerbaum verwandelte Dafne der Kaiserin einen Kranz aus ihren Blättern, um damit deren Ruhm zu krönen. Am darauf folgenden Nachmittag wird auf der Bellaria als Abschluss der Hoch- zeitsfeierlichkeiten für Erzherzogin Maria Antonia und Maximilian II. Emanuel von Bayern Minatos Musica, pittura, e poesia. Trattenimento musicale in der Vertonung von Pederzuoli gespielt. Darin feiern die auftretenden allegorischen Figuren mit ihren
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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