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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock300 zer gespielt. In diesem allegorischen Spiel über die Wechselfälle des Glücks zerbre- chen Kühnheit (L’Ardimento) und Zorn (Il Furore) das Rad der Fortuna, worauf es die anderen allegorischen Figuren (Il Merito – La Virtù Armata – La Prudenza Militare – Il Valore) mühsam wieder zusammensetzen. In der Schlussszene wird es Leopold als Pfand seiner Herrschaft überreicht. Vermutlich kurz danach, am 18. November 1685, wird zum Geburtstag von Kaiserin-Witwe Eleonora Minatos Le ricchezze della madre de’ Grachi. Introduttione ad un Balletto in der Vertonung von Pederzuoli und A. A. Schmelzer aufgeführt. In den aus Plutarchs Gracchi und teilweise aus Boccaccios De claris mulieribus (LXXVI) inspirierten Szenen über die wahren Tugenden einer Nation verweist die beschei- dene Cornelia im Gespräch mit der auf ihren materiellen Reichtum stolzen Emilia auf ihre beiden tugendhaften Söhne als ihren größten Reichtum und zeigt damit die größten Schätze des römischen Volkes auf. Im Schlussballett werden von Il Tempo dann La Gloria austriaca und Helden der Gegenwart gefeiert. Auch wenn Eleonora selbst keine männlichen Nachkommen hat, wird sie als gleichwertige Hüterin der Tradition der legendären Mutter der Gracchen gleichgestellt. Am Abend des 13. Januar 1686 wird zum Geburtstag der Kaiserin in ihrer ersten Antekammer Minatos Lo studio d’amore. Introduttione ad un Balletto mit der Musik von Draghi, Leopold I. und A. A. Schmelzer dargeboten. In diesen zwölf Szenen wird in Amors Schule den einzelnen Menschentypen (Vn Prencipe – Vn Cortigiano – Vn Soldato – Vn Filosofo) das richtige Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht vorgeführt. Am Ende rufen aber Marte und Bellona zum notwendigen Krieg562 auf, um Österreich und die Vereinigung der drei Kronen des Impero latino, des Regno ungarico und des Regno boemo auf dem Haupt der Kaiserin zu verteidigen. Am 22. Juli 1686 wird zum Namenstag der Kaiserin im Garten der Hofburg Mi- natos Le ninfe ritrose. Introduttione d’un Balletto mit der Musik von Draghi, Leopold I. und A. A. Schmelzer gespielt. In den zwölf Szenen dieses Satyrspiels, das vermutlich auf Ovids Metamorphosen (I, v. 689–712) basiert, rufen die von Pan und den Satyrn verfolgten Nymphen schließlich Diana zu Hilfe, die Siringa rettet, indem sie sie in Schilfrohr verwandelt, woraus Pan dann seine Flöte baut. Am Schluss wird die Kai- serin als universelle Beschützerin der weiblichen Tugenden (Cintia nel Cielo, Diana nelle selve, Hecate negli abissi) besungen. Im Oktober 1686 feiert der Wiener Kaiserhof die am 2. September erfolgte Be- freiung von Ofen, das seit 1541 von den Türken besetzt war, und begrüßt den sieg- 562 Was sich wohl auf die weitere Eroberung von Mittelungarn und die bevorstehende deutsche Allianz gegen Frankreich bezieht.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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