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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 306 -
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock306 Am 18. November 1674 kommt es zum Geburtstag von Kaiserin-Witwe Eleonora auf einer nicht öffentlichen Schaubühne zur Aufführung eines der signifikantesten Werke für die Zivilisationstheorie von Norbert Elias, der die Verhofung des Krie- gers als wichtigste soziale Veränderung im französischen Adel des 17. Jahrhunderts beschreibt, im österreichischen Umfeld:572 Minatos La nascita di Minerva. Festa mu- sicale in der Vertonung von Draghi und J. H. Schmelzer. In den auf vier Schauplätze (Luoco solitario di Delitie, con Grotte di Fontane – Ritirata di Gioue – Strada di Fabriche diroccate – Reggia di Giove) verteilten 20 Szenen dieses Librettos wird die Göttin Minerva von Zeus ausdrücklich gegen den Kriegsgott Marte, der vier allego- rische Figuren bedroht, in die Welt gesetzt, um die Werte der Schönheit, des Ver- gnügens, des Verstandes und der Tugend zu beschützen. Im Schlussapplaus, der zu den Tänzen von Erzherzogin Maria Anna und Hofdamen überleitet, lädt Minerva zur Feier von Eleonora ein, die „De l’Vinuerso è la Real Minerua“: Cessate, Amici Numi, Cessate d’essaltar i miei Natali, E à le Fascie immortali De la gran LEONORA Riuolgete gl’applausi. Für das am 6. Januar 1677 zum Geburtstag der Kaiserin mit der Musik von Giovanni Battista Pederzuoli aufgeführte Werk bleibt die Autorschaft umstritten: I presagii della sorte. Festa musicale wird häufig dem wenig bekannten Historiographen Giro- lamo Branchi zugeordnet, könnte aber auch von Minato stammen. In der banalen Szenenfolge besingen allegorische Figuren (Allegria – Inuentione – Musica – Ballo – Giuoco – Fortuna) und die Muse Thalia die kaiserliche Familie. Am 22. Juli 1677 wird nachmittags im Garten von Schönbrunn Minatos Le maghe di Tessaglia. Festa musicale in der Vertonung von Draghi und J. H. Schmelzer zum Namenstag von Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia aufgeführt. In den 25 Sze- nen mit sechs Bühneneffekten (Attioni) werden pastorale Liebeskonflikte und, mit Motiven aus der antiken Mythologie, der Verzicht auf Zauberkraft vorgeführt. Ari- stoclide verliebt sich in die alle Gefühle verachtende Stinfalide. Als er sie im Zorn bedrängt, erheben sich die Einwohner Arkadiens gegen ihn. Im Auftrag von Aristo- clide beschwört nun die Hexe Aganice die Göttin Cintia, Stinfalide die so ersehnten 572 Vgl. Hubert Christian Ehalt: Ausdrucksformen absolutistischer Herrschaft, dargestellt vor allem am Bei- spiel des Wiener Hofes unter Leopold I., Josef I. und Karl VI. Diss. Wien 1978.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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