Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 309 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 309 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 309 -

Bild der Seite - 309 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 309 -

309Musikalische Feste gründenden Anspruch auf die Herrschaft zu unterstreichen. In Übertragung der aus Plutarch (Alexandros 18) und Curtius (Historia Alexandri Magni 3,1,15) über- nommenen Geschichte auf Kaiser Leopold I. wird in der Licenza von Gioue, La Fedeltà und L’Ossequio herausgestrichen, dass dieser den Knoten seiner Feinde (d. h. der Türken und der mit ihnen strategisch verbündeten Franzosen) noch un- beugsamer zerschlagen wird als Alexander der Große. Minatos La vendetta dell’honestà. Rappresentatione musicale wird mit der Musik von Draghi und A. A. Schmelzer zum Geburtstag des Kaisers am 9. Juni 1687 gespielt. Trotz der Bezeichnung auf dem Titelblatt gehört das Werk wohl eher in die Gattung der Festa musicale, weil es mit seinen 25 Szenen in vier Bühnendekorationen über die für kammermusikalische Darbietungen üblichen Dimensionen hinaus geht. Bei der Eroberung Thebens durch die Truppen Alexanders wird Timoclea von Gelone (Capitano de’ Traci nelle Militie d’Alessandro) Gewalt angetan. Sie führt ihn danach, auf seiner Suche nach verborgenen Schätzen im Haus, zu einem Brunnen im Garten und stößt ihn hinunter. Daraufhin des Mordes angeklagt, rechtfertigt sie vor Alex- ander ihre reine Racheabsicht und wird von ihm auch freigesprochen. Dazwischen liegt noch das heldenhafte Auftreten von Harpalio in Verkleidung eines feindlichen Soldaten, dem es auf diese Weise gelingt, seine von ihm scheinbar als Gefangene weggeführte Frau vor den wahren Feinden zu retten. In der Licenza feiern Il Ca- priccio Nobile, La Viuacità Puerile und Li 4. Parti del Mondo in einem Ballett diese außergewöhnlichen Tugenden. Für 1688 lässt sich Minato ein zwei Feste musicali umspannendes Thema einfal- len: Zunächst wird am 17. Januar in Preßburg, im Palais der Grafen Pàlffy, zum Geburtstag der Kaiserin Il marito ama più in der Vertonung von Draghi, Leopold I. und A. A. Schmelzer gespielt. In den auf drei Schauplätze verteilten 24 Szenen wird die Gattenliebe nach einer Episode aus Valerius Maximus (Facta et dicta memorabilia IV,6,1) behandelt: Im Haus des glücklichen Paares Cornelia und Tiberio Graco wird ein Schlangenpaar entdeckt. Die daraufhin befragten Aruspici deuten das Zeichen derart, dass eine der beiden Schlangen zwar getötet werde, die andere aber fliehen könne, und dass deshalb der jeweils dem Geschlecht der getöteten Schlange entsprechende Ehepartner vor dem anderen sterben werde. Aus dem daraufhin ausbrechenden Wettstreit der Liebenden gelingt es schließlich Tiberio mit einer List, als Sieger hervorzugehen, indem er die männliche Schlange tötet. Symbolisch sind unter den Schlangen die Türken zu verstehen, welche Leopold unter Einsatz seines Lebens aus dem Haus vertreiben konnte. Allegorische Figuren (Il Capriccio Poetico, L’Antonomasia e L’Iperbole, Figure Poetiche) und Herkules mit den Argonauten leiten am Schluss zum Ballett über.
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich