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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 329 -
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329Faschingsopern Edronica entscheiden muss. Dieser Konflikt endet mit dem Verzicht von Edronica, die sich daraufhin für Antippo entscheidet. Dieses Libretto Minatos erringt eine ungewöhnliche Beliebtheit: Es wird nicht nur in Prag am 2. März 1680 wiederholt, sondern in der neuen Vertonung durch Georg Reutter d. J. (1708–72) und Antonio Caldara sowie Niccolò Matteis für die Ballettmusik 1731 drei Mal (17. 1., 23. 1. und 4. 2.) und 1733 am Kleinen Hoftheater in Wien wieder aufgenommen. Außerdem stellt es die direkte Vorlage für zumindest zwei deutsche Singspiele dar: Die zwey Weiber, oder die Gedult des Socrates von Chris- tian Flemmer (Wolfenbüttel 1680) und Der gedultige Socrates von Johann Ulrich von König (Hamburg 1721 und 1739, Musik von Georg Philipp Telemann). Minatos La forza dell’amicitia. Drama per Musica, das mit der Musik von Draghi und Andreas Anton Schmelzer am 13. Februar 1681 in den Räumen der Kaiserin im Schloss von Linz gespielt wird, entfernt sich wieder entschieden von der übli- chen Thematik der Faschingsunterhaltung. In den drei Akten zu je zehn Szenen, welche in fünf Bühnenbildern und mit drei Balletteinlagen von D. Ventura aufge- führt werden, wird der bei Valerius Maximus (Facta et dicta memorabilia IV.7, ext. 1) überlieferte und später von Friedrich Schiller in Die Bürgschaft verarbeitete Freund- schaftsbeweis behandelt. Euefeno wird von dem sizilianischen Herrscher Dionisio zum Tod verurteilt, weil er die Einwohner von Metapont zum Aufstand gegen die- sen angestiftet hat. Um dem Verurteilten noch die Möglichkeit zu geben, an der Hochzeit seiner Schwester teilzunehmen, begibt sich sein Freund Eucrito als sein Bürge ins Gefängnis. Durch eine Eigeninitiative von Anfrisa, Sorella d’Euefeno kompliziert sich allerdings die Handlung insofern, als diese flüchtet, um einerseits der Heirat mit dem ungeliebten Celitone zu entgehen und andererseits den von ihr heimlich verehrten Eucrito zu befreien, weil dadurch die Hochzeit vereitelt würde. Im letzten Moment kehrt Euefeno ins Gefängnis zurück, um seinen Freund auszulö- sen. Angesichts solcher Freundschaft begnadigt Dionisio Euefeno, Anfrisa bekommt Eucrito, und Celitone tröstet sich mit Rannite, Prencipessa di Siracusa. Das Werk wird angesichts dieser heroischen Thematik am 13. Januar 1694 zum Geburtstag der Kaiserin wieder aufgenommen und mit einem Schlussballett versehen, in dem Erzherzog Joseph und sein Bruder Karl mit anderen Kavalieren als die allegorischen Figuren L’Amicitia und Il Tributo ihre Glückwünsche überbringen. Im Fasching 1681 wird außerdem in Linz Amor non vuol inganni, eine dreiaktige Pastorale vermutlich von Domenico Filippo Contini in der Vertonung von Alessan- dro Scarlatti, mit dem Intermezzo Il Giudice di villa gespielt. Am 7. Februar 1682 wird abends Minatos La Chimera. Drama fantastico musicale mit der Musik von Draghi und laut Titelblatt J. H., aber wohl A. A. Schmelzer in
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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