Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 356 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 356 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 356 -

Bild der Seite - 356 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 356 -

Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock356 Durch die Aufklärung der wahren Verhältnisse und der Treue von Ermegisto ge- genüber Silandra erübrigt sich dies, und allegorische Figuren (L’Alba, sul Cauallo Pegaseo – La Stella Lucifera) feiern im Schlussballett den Geburtstag von Leopold I. Die Geburtstagsoper für Eleonora am 18. November 1675 steht mit einer aus Va- lerius Maximus (Facta et dicta memorabilia VI,7,2) entnommenen Episode ganz im Zeichen der Gattenliebe. Minatos Turia Lucretia. Drama per musica in drei Akten und Licenza wird mit der Musik von Draghi und J. H. Schmelzer in sieben Bühnenbil- dern von Burnacini und mit einem Schlussballett von Ventura, in welchem Erzher- zogin Maria Anna und sechs ihrer Hofdamen tanzen, dargeboten. Die edle Römerin Turia versteckt ihren vom zweiten Triumvirat verfolgten und zum Exil verurteilten Mann in ihrem Haus. Tito bedrängt vergeblich die vermeintlich allein gebliebene Turia mit seiner Liebe. Mit großer Standhaftigkeit aber auch mit List widersteht Turia selbst angesichts der Drohungen von Lepido, wobei sie am Ende sogar die Begnadigung ihres Mannes erreicht. Nach dem Tod von Claudia Felicitas ist die nächste Geburtstagsoper am 7. Januar 1677 bereits der neuen Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia gewidmet: nachmit- tags wird im Landhaus von Linz Minatos Hercole acquistatore dell’immortalità. Drama per musica in drei Akten in der Vertonung von Draghi und J. H. Schmelzer mit drei Balletteinlagen von D. Ventura in sieben Bühnenbildern unter Einsatz von fünf Ma- schinen von Burnacini gespielt. Darin wird aus der Herkules-Legende in Erinnerung gerufen, dass dieser vom Schicksal für die Unsterblichkeit ausersehen ist, wenn er bestimmte, von Euristeo auferlegte Prüfungen besteht. König Eurito verspricht ihm Hilfe bei der Erlangung der goldenen Äpfel aus dem Garten der Hesperiden, wenn er dafür seine Tochter Jole zur Frau nimmt. Nach Beilegung der durch die Götter zusätzlich ausgelösten Konflikte gelingt dies schließlich Ercole und Jole gemeinsam, und der Schlusschor weist auf die Weiterführung dieser Heldentaten durch Leopold und Eleonore Magdalena Theresia hin. Der allegorische Schlüssel für die Personen- konstellation ist offenkundig: Ercole steht für Leopold I., Jole für Eleonore Magda- lena Theresia Neuburg von der Pfalz, und Eurito für ihren Vater, den Herzog von Neuburg. Die goldenen Äpfel symbolisieren ohne Zweifel die ersehnten männlichen Nachkommen Leopolds, in der Hoffnung, dass deren Wappenadler das christliche Kreuz wieder nach Byzanz tragen und die Stadt von den Türken befreien werde. Erst am 27. Juni 1677 – also mit beinahe drei Wochen Verspätung – wird Le- opolds Geburtstag mit Minatos Adriano sul monte Casio. Drama per musica in drei Akten und Licenza mit drei Balletteinlagen von D. Ventura in sieben Bühnenbildern von Burnacini mit der Musik von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer gefeiert. Wieder wird das Thema der Herrschertugenden behandelt, dieses Mal am Beispiel
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich