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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 362 -
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Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock362 Minatos Creso wird am 12. und 13. Januar 1678 wiederholt.622 Die Geburtstagsoper für den Kaiser am 14. Juni 1678 wirkt dagegen beinahe bescheiden: Minatos Leucippe Phestia. Drama per Musica in drei Akten mit Licenza und drei Balletteinlagen von D. Ventura wird in neun Bühnenbildern von Burna- cini mit der Musik von Draghi, Leopold I. und J. H. Schmelzer dargeboten. Die um Mutterliebe und Aberglauben kreisende Handlung basiert vermutlich auf Ovids Metamorphosen (IX, v. 666–797) und stellt eine deutlich allegorisierte Variante der 1670 gespielten Iphide Greca dar. Auf Grund der Drohung ihres Ehemannes, weibli- che Nachkommen töten zu lassen, gibt Galatea ihre neugeborene Tochter Leucippe für einen Sohn namens Leucippo aus. Im Jugendalter verliebt sich Leucippe in ei- nen Prinzen des Hofes und wird ihrerseits von einer Prinzessin angebetet. Ange- sichts einer bevorstehenden Heirat muss nun das wahre Geschlecht von Leucippe aufgedeckt werden, was die Mutter zu einer List veranlasst: sie erzählt ihrem aber- gläubischen Ehemann, dass die Göttin Latona diesen plötzlichen Wandel bewirkt habe. Damit kann Leucippe nach einigen Verwirrungen und mit der Unterstützung zahlreicher mythologischer Figuren ihren geliebten Prinzen Emerio heiraten. Die Schlussarie von Leucippe stellt eine Hymne auf die ersehnte Erfüllung in der Liebe dar: Strali d’oro, alato Amore, Vien solecito à saettar, E giocondo nel mio Core Vola rapido à trionfar. Di tua Face il bel fulgore Fammi lucido rimirar: E giocondo nel mio Core, Vola rapido, &c. (S. 73) Ähnlicher Natur ist der Inhalt von Minatos am 22. Januar 1679 zum Geburtstag der Kaiserin gespieltem Baldracca. Drama per musica in drei Akten mit Licenza und drei Balletteinlagen von D. Ventura in neun Bühnenbildern von Burnacini und mit der Musik von Draghi und J. H. Schmelzer. Trotz des eindeutig auf den Fasching hinweisenden Titel des Werkes („baldracca“ bedeutet „Schlampe“) handelt es von den Herrschertugenden und der großmütigen Überwindung eines Fürsten durch 622 Seifert: Die Oper am Wiener Kaiserhof, S. 85, wo auch die Fehlzuschreibung der Musik an Antonio Draghi korrigiert wird.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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