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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 407 -
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407Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio Dieser in seiner Form von klassischer Rhetorik bestimmte Text weist zahlreiche Re- ferenzen auf biblische Passagen auf, wie der Autor in seiner Druckausgabe mit Hilfe von Randglossen belegt. So wird z.B. die im Zitat beschriebene Kleidung der israe- litischen Priester auf entsprechende Stellen im Alten Testament678 zurück geführt. Die poetisch gestalteten theologischen Spekulationen des 17. Jahrhunderts werden hier durch eine sich penibel gebärdende Intertextualität ersetzt, welche allerdings an den meisten Stellen für ein modernes Publikum ebenso wenig nachvollziehbar ist. Vergeblich versucht Sisara, den mit ihm verbündeten Aber (Cineo, Confederato ed amico del Re Giabino) und seine Frau Giaele von einer Aufgabe des mosaischen Bekenntnisses und einer Unterwerfung unter die kanaanitische Religion zu über- zeugen. Die von Debora in ihren Vorbereitungen bestärkten Israeliten bereiten sich zum entscheidenden Kampf vor, welcher ihnen am Beginn des zweiten Teiles den versprochenen Sieg bringt. Am Ende des zweiten Teiles erzählt Giaele schließlich, wie sie den in ihr Zelt geflohenen Sisara getötet hat: Tratto, più che dal piè, dal suo peccato, Stanco viene, e assetato Sisara a me. D’acqua gli porgo in vece, per indurlo al sopor, latte e butirro. Gli offro mia tenda. Ei v’entra. Io lo ricopro. Alto sonno l’ingombra. Il gran disegno Mi vien da Dio. Con la sinistra il chiodo Ond’era fitto il padiglione al suolo, E questo con la destra Maglio pesante impugno. (S. 28) Am Ende dieser an grausigen Details reichen Erzählung jubelt der Chor der Israe- liten, weil die Prophezeiung Deboras in Erfüllung gegangen und der Feind damit endgültig überwunden ist. Wenige Monate vor der Aufführung von Sisara in der Fastenzeit 1719679 ist im September 1718 der 1668 in Venedig geborene Poet und Historiograph, Librettist, Journalist, Lexikograph und Numismatiker Apostolo Zeno für elf Jahre nach Wien gekommen. Der Sohn einer verarmten Patrizierfamilie veröffentlicht ab 1687 erste Werke (La conquista di Navarino. Poemetto eroico), ruft 1691 in seiner Heimatstadt die Accademia degli Animosi zum Leben und wird nach 1695 (Gli inganni felici) zu 678 Exodus 28,33 und 39,2 sowie die Opfergaben in Leviticus 1,2. 679 Das Oratorium wird 1736 nochmals in Wien gespielt.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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