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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die italienische Aufklärung in Österreich408 einem bei den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit beliebten Librettisten. In Zusammenarbeit mit Scipione Maffei (1675–1755), dem bereits erwähnten Antonio Vallisneri und seinem Bruder Pier Caterino Zeno (1666–1732) gründet er 1710 das angesehene Giornale de’ letterati d’Italia, ein Periodikum der Frühaufklärung unter französischem und englischem Einfluss, welches er bis zu seiner lange hinausgezö- gerten Berufung nach Wien680 leitet. Zeno, dessen Wagen auf der Reise nach Wien umstürzt und der durch den da- bei erlittenen Beinbruch mehrere Wochen in Pontebba Station machen muss, wird am Kaiserhof ab 12. September 1718 offiziell mit einem Jahresgehalt von 4.000 Gulden als Poeta cesareo beschäftigt. Hier setzt er zunächst die schon 1705 in Ve- nedig mit Ambleto. Drama per musica begonnene Zusammenarbeit mit Pariati fort, aus welcher zahlreiche Opernlibretti entstehen, für welche Zeno meist die Hand- lungsstruktur entwirft und Pariati die Texte ausformuliert.681 Landau teilt die Ein- schätzung des Hofes, der Zeno zuerst als ersten Hofdichter vor Pariati, ihn dann jedoch aus Rücksicht auf den Kollegen und Freund als Istorico e Poeta cesareo ohne weitere Rangordnung führt: „Viel bedeutender als Pariati ist sein Freund Apostolo Zeno, der ihn nicht nur als Dichter weit überragte, sondern sich auch als Histori- ker, Alterthumsforscher und Kritiker auszeichnete.“682 Die Verhältnisse in Wien scheinen ihm jedoch nur beschränkt zuzusagen: „Zeno’s Aufenthalt in Wien, der nur von den Sommeraufenthalten in Baden und Mödling und einigen Reisen nach Prag und Venedig unterbrochen wurde, dauerte bis zum Jahre 1729, in dem ihn seine Kränklichkeit und hohes Alter bewogen, um seine Entlassung zu bitten.“683 Zeno empfiehlt Pietro Metastasio als seinen Nachfolger am Kaiserhof und kehrt nach Venedig zurück, um dort seine frühere Tätigkeit als Schriftsteller und Jour- nalist fortzusetzen (z. B. seine posthum veröffentlichte Abhandlung Dissertazioni vossiane, cioè giunte e osservazioni intorno agli storici italiani che hanno scritto latinamente, rammentati dal Vossio nel III libro ‚De historicis latinis‘, Venedig 1752), sowie sich der Numismatik zu widmen. Im Juni 1731 hält er sich ein letztes Mal in Wien auf, wo er in diesem Jahr im Hofkalender noch als Poet und Historicus geführt wird.684 In den folgenden Jahren schickt Zeno weitere Libretti für Aufführungen am Kaiserhof 680 Erste Kontakte zu Pietro Antonio Bernardoni erfolgen ab 1698 und schon 1700 und 1705 ergehen an ihn konkrete Einladungen von Seiten des Hofes; 1701 wird Zenos Temistocle. Azzione scenica in drei Akten mit Musik von Marc’Antonio Ziani in Wien aufgeführt. 681 Vgl. die Einleitung (Ai leggitori) von Gasparo Gozzi am Beginn des neunten Bandes der Poesie drammati- che von Zeno (Venedig 1744). 682 Landau: Die italienische Literatur, S. 47. 683 Landau: Die italienische Literatur, S. 50. 684 Pariati und Metastasio scheinen in zweiter Reihe als italienische Poeten auf.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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