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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die italienische Aufklärung in Österreich410 vecchio Tobia) offenbart sich der schützende Freund des jungen Tobias als der Erz- engel Raphael, der den vorbildlichen Glauben des blinden Tobias als Garantie für die Befreiung des Volkes Israel lobt. In besonders reizvoller Weise wird in einer Arie des Erzengels die physische Blindheit der Klarsicht des Glaubens gegenüber gestellt, der das vorauszusehen im Stande ist, was er noch nicht hat, und es als wahr erkennt: Pupille ha la fede Sì chiare e serene, Che vede quel bene, Che ancor qui non ha. Perchè non lo vede, E sol perchè ’l crede, Sicuro lo tiene E vero lo sa. (S. 58) Das Motiv der die Wahrheit erkennenden Pupillen reiht sich in die Metaphorik der Aufklärung ein, die das Licht als Vektor der Erkenntnis begreift, welche die mensch- liche Vernunft aus der Sinneswahrnehmung ableiten sollte. Im Sinne der christli- chen Aufklärung wird hier der Glaube als komplementäre Fähigkeit zur Vernunft dargestellt, weil er noch vor dem Eintreffen der Lichtstrahlen – gewissermaßen in seelischer Erinnerung an Gott – deren Botschaft voraussieht. Dass die Kraft dieses Lichts manchmal die menschlichen Möglichkeiten auch übersteigen kann, wird Pie- tro Metastasio zehn Jahre später in seinem ersten Oratorium in Wien, La passione di Gesu Christo. Componimento sacro per musica mit der Musik von Caldara, themati- sieren. Am 26. März 1720 folgt die Aufführung von Pariatis Grabesandacht La cena del Si- gnor e. Componimento sacro per musica in der Vertonung von Fux in der Hofburgkapelle. Umrahmt von einem Chor der Apostel bietet das Libretto die Gespräche zwischen Christus, den Aposteln Petrus und Johannes sowie Judas (Giuda il traditore) vor dem letzten Abendmahl. Zwei allegorische Gestalten (Un’Anima contemplativa – Lo Spi- rito profetico) liefern zu diesem Geschehen ihre theologischen und moralischen Belehrungen. Außerdem werden in der Fastenzeit 1720 in Wien die anonymen Oratorien As- salonne mit der Musik von Caldara und Mosè preservato in der Vertonung von F. B. Conti gespielt, weiters in Salzburg Il Sansone. Oratorio von Antonio Maria Lucchini (~1695–~1733) mit der Musik von Karl Heinrich Biber von Bibern (1681–1749), das 1729 in Prag wieder aufgenommen wird.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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