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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Die italienische Aufklärung in Österreich420 Ottavio Burnacini an. Darüber hinaus werden in den ersten Regierungsjahren im Sinne der Frühaufklärung, nach französischem Vorbild, bedeutende Veränderungen in der Organisation und Verwaltung des Kulturbetriebes am Hof vorgenommen. So wird z.B. 1720 ein Pachtunternehmer (Appaldatore) als ökonomische Instanz zwi- schen Hof und Künstlern eingeführt: Er war verpflichtet, alljährlich drei große Opern und eine Serenata sowie alle musikalischen Tafeldienste, Oratorien und die drei Heiligen Gräber auszustat- ten. Aus diesen Verpflichtungen entstand ein fest umrissener Spielplan festli- cher Anlässe mit gleichfalls festgelegten Spielorten: die Namenstagsoper für den Kaiser in dem von Francesco Galli Bibiena eingerichteten Großen Hoftheater, die Faschingsoper in dem daneben liegenden Kleinen Hoftheater sowie die Ge- burtstagsoper für die Kaiserin in der Favorita; dazu kamen noch weitere festliche Gelegenheiten, die theatralisch begangen wurden, doch war die Anzahl der sze- nischen Festveranstaltungen insgesamt gar nicht so groß, wie man häufig anzu- nehmen geneigt ist.704 Damit konzentriert sich die Produktion der italienischen Literatur in Wien weiter- hin auf die mit dem Kaiserhof verbundenen Aufträge, die bis auf wenige Ausnahmen in die Gattung des Librettos fallen. Neben den bereits beschriebenen geistlichen Oratorien und dem nun folgenden weltlichen Musiktheater kommen im Umkreis des Hofes immer wieder, vor allem während des Faschings, einzelne italienische Komödien zur Aufführung, die fallweise auch gedruckt werden. Dazu gehört z.B. Girolamo Giglis Komödie Un pazzo guarisce l’altro vom 20. Januar 1723, sowie die anonymen Werke Il Mario vom 8. Februar 1724 oder Il Sciocco deluso vom 6. Fe- bruar 1729. Diese Unterhaltungsstücke werden in der Regel von Edelknaben des Hofes mit musikalischer Begleitung dargeboten und erscheinen in einer beschei- denen Druckausgabe. Umso auffälliger scheint daher, dass 1724 bei Van Ghelen in Wien eine Ausgabe der Merope. Tragedia von Scipione Maffei (1675–1755) erscheint und laut Spielplan am 19. Februar 1724 bei Hof von einigen Cavalieren die „Wel- sche Tragicommedie Merope“705 aufgeführt wird. Auf Grund der Angaben ist Zenos Musikdrama Merope (1712) auszuschließen, andererseits ist die Wahl von Maffeis Kaiserhof beschäftigt; sein Sohn Giuseppe ab 1721 zweiter Theatralingenieur und nach 1726 Nachfolger des Vaters; sein Bruder Antonio folgt ihm 1748 in diesen Funktionen. 704 Andrea Sommer-Mathis: Theater in Wien vom 16. zum 18. Jahrhundert. In: Csendes / Opll (Hg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Band 2, S. 507–524; hier S. 518. 705 Franz Hadamovsky: Barocktheater am Wiener Kaiserhof. Mit einem Spielplan (1625–1740). (Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung Nr. 7, 1951–52) Wien 1955, S. 7–117; hier S. 106.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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