Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 436 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 436 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Bild der Seite - 436 -

Bild der Seite - 436 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I

Text der Seite - 436 -

Die italienische Aufklärung in Österreich436 Szenenbildern von Giu. Galli Bibiena und mit drei gigantischen Balletteinlagen von Levassori und Phillibois ein glänzendes Schauspiel geboten, dessen Kosten in der Literatur immer wieder mit 80.000 Gulden beziffert werden. Der Aufwand muss jedenfalls, wie aus den persönlichen Aufzeichnungen von Johann Joachim Quantz hervorgeht,735 selbst für an die Dimensionen der Hofoper gewöhnte Mitwirkende und Zuschauer beeindruckend gewesen sein: „4.000 Zuseher und ein Ensemble von 100 Sängern und 200 Musikern soll es gegeben haben.“736 Der um 500 v. Chr. in Mittelitalien situierte Stoff bietet, neben den zwei für die leidenschaftliche Dramatik sorgenden Liebesketten Porsenna (amante di Valeria) – Valeria (amante di Muzio) und Tito Tarquinio (amante di Clelia) – Clelia (amante di Orazio) – Erminio (amante di Clelia), vor allem komplexe Allegorien auf die politische und militärische Situation des 18. Jahrhunderts. Der Versuch des etruskischen Königs Porsenna, für die zwei Jahre zuvor aus Rom vertriebenenen Tarquinier die Herrschaft zurück zu gewinnen, scheitert am Widerstand der römischen Tugenden, die sich in dem römischen Konsul Publius Valerius Publicola und in Horatius Cocles beispielhaft manifestieren. Umrahmt von einem beinahe unüberschaubaren Aufgebot an allegori- schen Gestalten (Der Tiber und die Genien Roms – Der Tiber und seine Nebenflüsse – Nymphen) und an zeremoniösem Personal (Gefolge des Königs Porsenna, Priester, Adelige, etruskische und römische Soldaten, Liktoren, Wachen, Pagen, Dienerschaft, Seher, Volk) wird ein augusteisches Programm der römischen Tugenden vorgeführt, das sich beispielhaft in den Tänzen widerspiegelt: Am Ende des ersten Aktes werden im Ballo di Salii o sieno Sacerdoti di Marte con la Costanza Romana, ed il Valore degli Etru- schi noch die Standhaftigkeit der Römer und die Tapferkeit der Etrusker gegenüber gestellt; am Ende des zweiten Aktes übertrifft im Ballo di Aruspici Toscani, con la Fortezza Romana, e l’Amore della Gloria die römische Macht und die Ruhmesliebe bereits die alte Religion, und am Ende des dritten Aktes schließlich vereinigen sich im Ballo di Dei Penati di Roma, con l’Amore della Pace, e la Publica Felicità die römischen Schutzgötter mit der Friedensliebe und dem öffentlichen Wohl. Diese Entwicklung resümiert den politischen Werdegang Karls VI. vom spanischen Prätendenten, der sich in den militä- rischen Auseinandersetzungen des Erbfolgekrieges gegen Frankreich behaupten muss, zum deutschen Friedenskaiser, der sein Wirken gemäß den Ideen der Aufklärung in den Dienst der Staatsidee stellt. Obwohl in der Licenza der Kaiserin gehuldigt wird, 735 Herrn Johann Joachim Quantzens Lebenslauf, von ihm selbst entworfen. In: Friedrich Wilhelm Marpurg (Hg.): Historisch-critische Beyträge zur Aufnahme der Musik. Band 1. Berlin 1755, S. 197–250; hier S. 216. 736 Anita Mayer-Hirtzberger: Musikstadt Wien. In: Csendes / Opll (Hg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Band 2, S. 525–547; hier S. 528.
zurück zum  Buch Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I"
Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die italienische Literatur in Österreich