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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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441Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio ter in unterschiedlichen Versionen in zahlreichen Städten Italiens sowie in London und München gespielt wurde, behandelt den auf die Novelle X.10 des Decameron von Giovanni Boccaccio zurückgehenden und später zu einem europäischen Volks- buch gewordenen Stoff einer exemplarisch geduldigen Ehefrau aus bescheidenen Verhältnissen, die jede Demütigung durch ihren adeligen Ehemann unerschütterlich erträgt. Vermutlich um den Rahmen exotischer zu gestalten, verlegt Zeno die Hand- lung aus Saluzzo in Piemont in die Umgebung von Palermo (Gualtiero, re di Sici- lia) und fügt zur größeren Dramatisierung einen Rivalen des Ehemannes (Otone, cavalier Siciliano, amante di Griselda) und ein paralleles Liebespaar (Costanza – Roberto) hinzu. Wie es dem Anlass entspricht, spielt auch Elpino (servo faceto di Corte) eine bedeutende Rolle. Dem Werk, das noch zwei Mal im Februar am Kaiserhof gespielt wird, ist ein jahrzehntelanger Erfolg in Österreich beschieden: 1730 mit der Musik von Václav Gurecký (1705–43) in Kremsier, 1731 bei dem Grafen Sporck in Prag oder Kukus und 1738 in Klagenfurt, sowie mit der Musik von Niccolò Piccinni (1728–1800) 1794 in Wien und 1796 in Prag. Am 28. August 1725 wird im Garten der Favorita zum Geburtstag der Kaiserin Zenos Semiramide in Ascalona. Dramma per Musica743 in fünf Akten mit Licenza in der Vertonung von Caldara und Matteis mit drei Balletteinlagen von Levassori und Phillibois in fünf Bühnenbildern von Giu. Galli Bibiena dargeboten. Der Librettist beruft sich in seiner Einleitung auf die Biographie der assyrischen Königin bei Dio- doros Siculus und Justinus, denen er die Episode der Begegnung mit ihrem späte- ren Gemahl Nino nach der Eroberung ihrer Heimatstadt Askalon entnimmt. Zur Steigerung der dramatischen Effekte wird noch ein früherer Anbeter der Königin (Aliso, Capo de’ Pastori d’Ascalona) sowie eine Rivalität um Belesa, die Schwester von Nino, hinzugefügt: Mennone (Generale, e favorito di Nino, sposo promesso di Semiramide, ma amante di Belesa) und Arbace (Principe de’ Medi, amante di Belesa) streiten um ihre Gunst. Inmitten der Liebesverwirrungen trägt Semiramide eine Version der in dieser Zeit äußerst beliebten Arie vom Schiff im Seesturm vor, um ihr aufgewühltes Gemüt zu beschreiben: Povera navicella Presso ha l’amica sponda? E in mezzo alla procella Furia di vento, e d’onda 743 Zeno: Poesie drammatiche 6, S. 233–310.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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