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Die italienische Aufklärung in
Österreich458
Lodi al gran Dio che oppresse
Gli empii nemici suoi,
Che combatté per noi,
Che trionfò così. (Bd. 2, S. 653)
Das Werk, dessen Aussage sich für das kaiserliche Heer nicht bewahrheitet (nach
den Niederlagen in Italien gehen 1735 die Königreiche Neapel und Sizilien ver-
loren), wird das Werk in Wien erst 1761 und 1776 vertont von Ignaz Holzbauer
(1711–83) und 1772 als La Betulia liberata. Cantata a sei voci mit der Musik von Flo-
rian Leopold Gassmann (1729–74) wieder aufgenommen. In Prag wird es 1779 in
der Vertonung von Niccolò Jommelli (1714–74) gespielt.
Ebenso auf einen Stoff des Alten Testaments gründet Metastasios erstmals in
der Karwoche 1735 am Kaiserhof aufgeführte Gioas, re di Giuda. Azione sacra per
musica in der Vertonung von Reutter. Als interessante Hinzufügung zu der schon
exemplarischen Version von Zeno (Gioaz, 1726) bietet der Autor eine höchst dra-
matische Wahnsinnsarie von Atalia, deren Geist sich in der zweiten Strophe völlig
verdunkelt:
Qual notte profonda
D’orror mi circonda!
Che larve funeste,
Che smanie son queste!
Che fiero spavento
Mi sento nel sen! (Bd. 2, S. 677)
Gioas, re di Giuda wird in Wien 1755 mit der Musik von Georg Christoph Wagenseil
(1715–77) und 1794–95 von Casimir Anton Cartellieri (1772–1807) sowie in Prag
1777 von Koželuch vertont wieder gespielt.
Metastasios letztes Oratorium, Isacco figura del redentore, erscheint 1739 erst-
mals im Druck und wird in der Karwoche 1740 mit der Musik des eben erst zum
Hofkapellmeister bestellten Luca Antonio Predieri (1688–1767) aufgeführt.
Unter Hinzufügung der Gestalt eines Freundes von Isaak (Gamari, compagno
d’Isacco) interpretiert der Librettist das bekannte Opfer Abrahams als Vorstufe
der Passion Christi. Am 18. März 1759 wird das Werk im Auftrag von Joseph
Friedrich von Sachsen-Hildburghausen (1702–87), des Ehemannes der Nichte
und Erbin von Prinz Eugen, Victoria von Savoyen (1683–1763), auf einer Bühne
im Garten des Palais Rofrano (später: Auersperg) vor den Stadtmauern Wiens
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die italienische Literatur in Österreich
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1797
- Band
- I
- Autor
- Alfred Noe
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 780
- Schlagwörter
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549