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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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467Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument Tagebücher von Khevenhüller-Metsch in Wien am 6. Oktober 1743 im Ballhaus790 nochmals gespielt. Am 13. Februar 1736 wird im großen Hoftheater Metastasios Achille in Sciro. Dramma per musica in drei Akten mit der Musik von Caldara und Matteis in sieben Bühnenbildern von Giu. und Ant. Galli Bibiena mit vier Balletteinlagen von Philli- bois aufgeführt. Der für die jährliche Faschingsoper vorgesehene Termin wird ver- bunden mit dem außergewöhnlichen Anlass der Eheschließung zwischen Erzherzo- gin Maria Theresia (1717–80), der habsburgischen Erbtochter, und dem ihr bereits seit 1723 versprochenen lothringischen Prinzen Franz Stephan (1708–65).791 Im Zentrum des von Metastasio laut eigenen Angaben in 18 Tagen verfassten Textes steht die Geschichte des jungen Achilles, den seine Mutter Thetis in Frauen- kleidern auf der Insel Skyros versteckt, um ihn vor der für ihn fatalen Beteiligung am trojanischen Krieg zu bewahren. In heftiger Liebe zu der dortigen Prinzessin Deidamia entbrannt, von Ulisse aber entdeckt und zu seiner wahren kriegerischen Berufung aufgerufen, fügt sich Achille in sein glorreiches Schicksal. Der von König Licomede gefundene Kompromiss lautet, er möge die Prinzessin heiraten und da- nach in den Krieg ziehen: Vada, ma sposo tuo. Ti torni al fianco, Ma cinto di trofei. Co’ suoi riposi Del sudor si ristori, E col sudore i suoi riposi onori. (Bd. 1, S. 800) In einer aufwändigen Inszenierung besingen am Schluss La Gloria, Amore und Il Tempo das Brautpaar. Entsprechend der eminent politischen Bedeutung des Werkes, in dem verschlüsselt die Hauptbeteiligten der Hochzeit am Wiener Hof zu sehen sind, genießt das Libretto nicht nur im Original, sondern auch in deutscher und französischer Über- setzung sehr rasch die gewünschte Verbreitung. Das Werk findet offenkundig derart großen Anklang, dass es für vergleichbar feierliche Anlässe in Neapel 1737 und Madrid 1744 wieder herangezogen wird.792 In Wien wird es am 20. September 1749 mit der Musik von Jommelli und 1795 in der Vertonung von Gaetano Pugnani (1731–98) wieder aufgenommen. Außerdem bildet dieses Libretto den Gegenstand einer der ganz selte- 790 Grossegger: Theater, Feste und Feiern zur Zeit Maria Theresias, S. 18. 791 Zum historischen Kontext dieser Eheverbindung vgl. Renate Zedinger: Hochzeit im Brennpunkt der Mächte. Franz Stephan von Lothringen und Erzherzogin Maria Theresia. Wien / Köln / Weimar 1994. 792 Andrea Sommer-Mathis: Achille in Sciro – eine europäische Oper? Drei Aufführungen von Metastasios dramma per musica in Wien (1736), Neapel (1737) und Madrid (1744). In: Sommer-Mathis / Hilscher (Hg.): Pietro Metastasio – uomo universale, S. 221–250.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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