Seite - 470 - in Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Bild der Seite - 470 -
Text der Seite - 470 -
Die italienische Aufklärung in
Österreich470
È menzogna il dir che Amore
Tutto vinca, e sia tiranno
Della nostra libertà.
Degli amanti è folle inganno,
Che, scusando il proprio errore,
Lo chiaman necessità. (Bd. 1, S. 969)
Zum selben Anlass am selben Ort wird das Werk in einer neuen Vertonung von
Predieri und Matteis 1740 dargeboten, und in nicht präzisierten Versionen in Prag
1750 und 1777.
Im Rahmen eines während der Jahre 1738–39 wegen der Türkenkriege auf dem
Balkan reduzierten Festprogrammes bei Hof wird am 28. August 1738 und 1739 in
der Galerie der Favorita konzertant Metastasios Il Parnaso accusato e difeso. Componi-
mento drammatico in der Vertonung von Reutter dargeboten. In einer Verhandlung
vor Giove als Richter klagen die allegorischen Gestalten La Verità, La Virtù und Il
Merito die Musen an, sie würden angeblich den angeborenen Müssiggang und die
negativen Begabungen der Menschen fördern. Apollo verteidigt sie, indem er auf
die Notwendigkeit von Erfahrung zum Erkennen von Fehlern hinweist, wofür die
poetische Fiktion eine Art Laboratorium der Erkenntnis bilden könne. Die Kunst
müsse daher das Gute und das Böse zeigen, um so die Menschen zu mündigen Ent-
scheidungen zu erziehen:
Più d’ogni altro in suo cammino
È a smarrirsi esposto ognora
Chi le colpe affatto ignora,
Chi l’idea di lor non ha.
Come può ritrarre il piede
Inesperto pellegrino
Dagl’inciampi che non vede,
Da’ perigli che non sa? (Bd. 2, S. 254)
Ähnlich streiten in der 1738 zum Namenstag von Maria Theresia in einer Antekam-
mer der Hofburg in der Vertonung von Predieri aufgeführten La pace fra la virtù e
la bellezza. Azione teatrale die mythologischen Figuren Marte, Apollo, Pallade und
Venere über die Bedeutung von Tatkraft und Kunst bzw. Wissenschaft und Liebe.
Diese Debatte stellt sich am Ende als völlig überflüssig heraus, da ja die Erzherzogin
ohnehin alle diese Vorzüge besitzt. Ebenso trägt später die Kaiserin in den Kantaten
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die italienische Literatur in Österreich
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1797
- Band
- I
- Autor
- Alfred Noe
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 780
- Schlagwörter
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549