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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 476 -
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Die italienische Aufklärung in Österreich476 Wert als Projektionsfläche ethischer Debatten und wird zu einem unterhaltsamen Kuriositätenkabinett mit dekorativen Figuren für jeden Typ von Leidenschaften und jede Konfliktsituation, die es sprachlich und musikalisch auszugestalten gilt. Die politisch äußerst schwierige Regierungszeit von Maria Theresia mit dem Wech- sel von der prestigeorientierten Ausgabenwirtschaft des barocken Hofes zu einer dem öffentlichen Wohl verpflichteten Budgetierung der Mittel bewirkt eine deutliche Re- duktion des Festprogrammes und geht einher mit einer zunehmenden Übertragung des Kulturbetriebes an eine interessierte Öffentlichkeit, die in nach ökonomischen Gesichtspunkten geführten Betrieben den Aufführungen von Musik- und Sprech- theater beiwohnt. Metastasios acht Musikdramen nach 1740 (Ipermestra, Antigono, Il re pastore, L’eroe cinese, Nitteti, Il trionfo di Clelia, Romolo ed Ersilia und Ruggiero ov- vero L’eroica gratitudine) spiegeln daher in ihrer Entstehung nicht mehr ein alljährlich wiederkehrendes Festprogramm des Hofes wider, sondern kommen gemeinsam mit seinen über zwanzig kleineren Libretti nur mehr zu vereinzelten Anlässen zuerst am Hof zum Einsatz, von wo sie dann in die öffentlichen Theater ausstrahlen. So wird 1741 in einem engen Kreis bei Hof das äußerst kurze mythologische Spiel L’amor prigioniero mit der Musik von Reutter erstmals aufgeführt und am 17. und 18. Mai 1756 im Schlosstheater Schönbrunn mit neuer Ballettmusik wieder aufgenommen. Erst am 13. März 1743 folgt mit Il vero omaggio das nächste Werk von Metastasio, das mit der Musik von Bonno in Schönbrunn zum Geburtstag von Erzherzog Joseph dargeboten wird, auf dessen Abstammung „del lotaringo e dell’austriaco sangue“ (Bd. 2, S. 312) ausdrücklich verwiesen wird. Am 8. Januar 1744 wird im großen Hoftheater zur zweiten österreichisch-loth- ringischen Hochzeit (Erzherzogin Maria Anna mit Karl Alexander von Lothringen) Metastasios L’Ipermestra. Dramma per musica in drei Akten mit der Musik von Hasse und Predieri in einer Inszenierung von Giu. Galli Bibbiena und mit Balletteinlagen von Hilverding aufgeführt. Darin werden die Gewissenskonflikte der Titelfigur ge- schildert, die zwischen den unmenschlichen Geboten ihres Vaters und den möglichen Racheakten ihres Geliebten einen praktikablen Kompromiss finden und sich damit der verdienten (und nicht mehr ererbten) Herrschaft als würdig erweisen muss: Alma eccelsa, ascendi in trono: Della sorte ei non è dono; È mercé di tua virtù. La virtù, che in trono ascende, Fa soave, amabil rende Fin l’istessa servitù. (Bd. 1, S. 1064)
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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