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Historische Aufzeichnungen
Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
Seite - 518 -
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Von der Spätaufklärung zur Frühromantik518 Frühromantik am Horizont auf, welche die archetypische Bedrohung der Ordnung in der alles verwirrenden Triebkraft entdecken: In der Person Giovannis ist die Auflösung angelegt. Sein Hauptattribut des »dis- soluto« erhielt er durch Da Pontes Dramaturgie gerade dort, wo sie das Un- zusammenhängende unübersehbar hervorkehrte, eine reale Bedeutung, die den vordergründig moralischen Wortsinn ( der Ausschweifende) hinter sich läßt.910 Da Ponte situiert seinen Protagonisten zwischen der Figur des unbelehrbaren Sün- ders, der selbst die letzte Chance auf Buße und Bekehrung ausschlägt, und einem Fall für die Psychiatrie des 19. Jahrhunderts, die einige Jahrzehnte später schranken- lose Leidenschaft als Krankheit einstufen wird.911 Schon das Duett des ersten Opfers von Da Pontes Don Giovanni, Donna Anna, mit ihrem Verlobten Don Ottavio bringt in der dritten Szene des ersten Aktes die schaudernde Machtlosigkeit der in die Gesellschaft eingebetteten Menschen gegen- über dem die etablierte Ordnung erschütternden Geschehen zum Ausdruck, denn ihre so sicher geglaubten Affekte geraten ins Wanken: Donna Anna: Ah! vendicar se il puoi giura quel sangue ognor. Don Ottavio: Lo giuro agli occhi tuoi, lo giuro al nostro amor. a due Che giuramento, oh dei! che barbaro momento! Tra cento affetti e cento Vammi ondeggiando il cor. (v. 96 –103)912 Ebenso die Verzweiflung von Donna Elvira, der es trotz ihrer rationalen Einschät- zung des wahren Charakters von Don Giovanni nicht gelingt, sich von ihm zu lösen: Ah chi mi dice mai quel barbaro dov’è, 910 Stefan Kunze, in: Carl Dahlhaus (Hg.): Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Bd.4. München / Zürich 1991, S. 319. 911 Vgl. Tony James: Dream, Creativity, and Madness in Nineteenth-Century France. Oxford 1995. – Helen Small: Love’s Madness. Medicine, the Novel, and Female Insanity, 1800–1865. Oxford 1996. 912 Zitiert nach Gronda / Fabbri (Hg.): Libretti d’opera italiani, S. 777– 842.
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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