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529Die
italienischen Reformbewegungen und Österreich
(1708–78) protegiert, erlangt D’Ayala aber letzten Endes mehr Bedeutung mit sei-
nem Kommentar zum Wörterbuch der Accademia della Crusca (Dei difetti dell’antico
vocabolario della Crusca, che dovrebbero correggersi nella nuova edizione. Wien ~1794),
seiner Ausgabe der Werke aus dem Nachlass von Metastasio (Opere postume date alla
luce dall’Abate Conte d’Ayala. Wien 1795) sowie einer frühen Biographie eben dieses
Hofdichters.
1783 hält sich für kurze Zeit der aus Rimini stammende und wegen seiner Ver-
öffentlichungen zur deutschen Literatur924 und seine Reisebeschreibungen925 be-
kannte Aurelio Bertola de’ Giorgi (1753–98) in Wien auf, um vom päpstlichen Nun-
tius Giuseppe Garampi (1725–92) eine Intervention zu seinen Gunsten in Mailand
zu erwirken.
Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass der wohl berühmteste italienische
Freigeist des 18. Jahrhunderts, der 1725 in Venedig geborene Giacomo Casanova,
seine letzten Lebensjahre in Böhmen verbringt. Der bereits in Zusammenhang mit
Calzabigi erwähnte Casanova besucht auf seinen abenteuerlichen Reisen bereits
Ende 1766 Wien,926 von dem er in seinen Memoiren ein äußerst negatives Bild hin-
terlässt, da die strengen polizeilichen Überwachungen offenkundig seinen Aktivi-
täten entgegen stehen. Ab 1785 wirkt er als Bibliothekar des Grafen Waldstein auf
Schloss Dux (Duchcov) im Erzgebirge, wo er auf Französisch u.a. philosophische
Betrachtungen (Soliloque d’un penseur. Prag 1786) sowie einen umfangreichen Roman
(Icosameron. Prag 1788) verfasst und 1790 mit der Niederschrift seiner Memoiren
beginnt. Casanova, der 1787 auch Da Ponte begegnet sein soll, stirbt 1798 in Dux.
924 Idea della poesia alemanna. Neapel 1779. – Idea della bella letteratura alemanna. Lucca 1784.
925 Viaggio sul Reno e ne’ suoi contorni. Rimini 1795.
926 Casanova: Mémoires. Bd. III (1763–1774). Paris 1960, S. 543–556.
Die italienische Literatur in Österreich
Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die italienische Literatur in Österreich
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1797
- Band
- I
- Autor
- Alfred Noe
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78730-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 780
- Schlagwörter
- Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Einführung 9
- I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
- II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
- II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
- II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
- II.3 Barocke Akademien 92
- III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
- III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
- III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
- III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
- IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
- V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
- V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
- V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
- V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
- V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
- V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
- V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
- V.7 Aufzüge und Rossballette 302
- V.8 Musikalische Feste 305
- V.9 Faschingsopern 314
- V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
- V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
- V.12 Hochzeitsopern 375
- VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
- VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
- VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
- IX. Verzeichnis der Drucke 549