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George Gerüchte um ungebührliches Verhalten Carolines auf ihren Reisen er-
reichten, erhöhte dies seine Hoffnung, eine Scheidung zu erreichen, bevor er
zum König und Caroline somit zur Königin werden sollte. Ab 1818 setzte er
deshalb die sogenannte Milankommission ein, welche, mit Bestechungsgeldern
ausgestattet, zum Ziel hatte, den Haushalt der Prinzessin zu unterwandern
und Informationen zu ihrem Verhalten und Umgang, insbesondere bezüglich
einer vermuteten Affäre mit ihrem italienischen Diener Bartholomeo Bergami,
zu sammeln. Dies, obschon George von seinen Beratern darauf hingewiesen
wurde, dass sich insbesondere diese Argumentationslinie als schwierig erwei-
sen würde, da er selbst bekannter Weise seriellen Ehebruch beging. Nachdem
König George III. schließlich Anfang 1820 verstarb und Caroline als Königin
nach England zurückkehrte, begannen die Gerichtsverhandlungen im Sommer
desselben Jahres und etliche Zeugen wurden aus Italien nach England beor-
dert.55 Die Zeugenaussagen konzentrieren sich hinsichtlich der Aufenthalte in
den Bergen hauptsächlich auf die Ausstattung und Lage der Schlafgemächer56
in den Gaststätten, in welchen Caroline und Bergami unterkamen, sowie die
scheinbare Vertrautheit ihres Umgangs. Obschon die Zeugenaussagen aufgrund
von Bestechungen bis hin zu Einschüchterungsversuchen als zweifelhaft ange-
sehen werden müssen, so erscheinen zumindest die Ortsangaben aufgrund der
Einheitlichkeit der Beschreibungen der verschiedenen Zeugen, von Hotelbesit-
zern über Diener und Hofmitglieder, als plausibel und somit verwertbar.57 Kurz
nach dem Tod von Caroline erschienen außerdem mehrere Memoiren zu ihrem
Leben, unter anderem von dem Historiker John Adolphus58 und dem um einiges
weniger angesehenen Anwalt und Schriftsteller John Wilks59. Außerdem wurde
ein Reisebericht60 eines mysteriösen angeblichen Mitgliedes des engen Zirkels
von Caroline publiziert, bei dem es sich um eine Zusammenarbeit des Hofmit-
gliedes mit John Adolphus oder der Prinzessin selbst handeln könnte. Auf letz-
teres deutet hin, dass sich das Werk über die Abreise der Prinzessin 1814 bis
55 Smith, Ernest Anthony, »Caroline (1768–1821)«, o. S.
56 Verbindungstüren zwischen den beiden Kammern und jeweils am Morgen unordentlich ausse-
hende Kissen und Decken galten als besonders verdächtig.
57 Zumal die Überprüfung des Wahrheitsgehaltes der Affärenbeschuldigungen weder Ziel noch In-
halt des entsprechenden Kapitels ist.
58 Jh. H. Adolphus, Memoirs of Caroline. Queen Consort of Great Britain, Vol. II, London, 1821.
59 Wilks, John, Memoirs of Her Majesty Queen Caroline Amelia Eliz. Consort of George IV. King of
Great Britain, Vol. I, London, 1822.
60 By one of her majesty’s suite, Voyages and Travels of her Majesty, Caroline Queen of Great Britain,
London : Jones & Co., 1821.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289