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20 | Einführung
kurz vor ihrer Rückkehr nach England 1821 erstreckt und soweit keine Person
bekannt ist, welche sich über diese gesamte Zeitspanne im Haushalt Carolines
befunden hätte. Gegen Caroline als Mitautorin spricht hingegen, dass Genf als
Ausgangspunkt für ihre Reise über die Alpen unerwähnt bleibt. Die abwech-
selnd in der ersten Person Plural und dritten Person Singular bezüglich Ca-
roline verfasste Narrative wird zudem durch historische Anmerkungen ergänzt.
Die 1837 erfolgte Alpentour von Albert wurde ebenfalls in einer Biographie61
des Prinzen nach dessen Tod beschrieben. Diese wurde von Lieutenant-General
Charles Grey, der sowohl Victoria als auch Albert als Sekretär gedient hatte, auf
Geheiß der Königin verfasst und veröffentlicht, nachdem sie zunächst nur zur
internen Nutzung durch die königlichen Familie gedacht gewesen war.62 Die
Autorenschaft ist jedoch in Fachkreisen inzwischen umstritten, wobei seitens
mancher Historiker dahingehend argumentiert wird, dass die Königin das Buch
selbst verfasst und dann von Charles Grey lediglich korrigieren lassen habe.63
Als Quelle herangezogen wurde ebenso das reichhaltige Zeitungsartikelarchiv
aus der British Library in London, wobei sich die Untersuchungen der Fallbei-
spiele insbesondere auf die im 19. Jahrhundert meist gelesenen Zeitungen Eng-
lands, wie The Times, The Manchester Guardian, The Observer und die Illustrated
London News, deren Artikel teilweise bis auf den Wortlaut genau die gleichen
Inhalte veröffentlichten, beschränken. Für den Aufenthalt der Königin Victoria
in Luzern dienten außerdem Artikel aus der Lokalpresse als Quellen.64
Auf Seiten des italienischen Königshauses gestaltet sich die Quellenlage un-
gleich schwieriger. Zuweilen wurden Dokumente mit kompromittierenden In-
halten bezüglich ihrer Vorgänger auf Befehl von Regenten aus den Archiven
entfernt und zerstört. Prominente italienische Politiker zensurierten ihre Tage-
bücher und Korrespondenzen vor deren Veröffentlichung, um allfälligen Stra-
fen zu entgehen, und die Werke der vom Staat angestellten Historiker waren
einem Überwachungsregime ausgeliefert. Besonders frappant für jegliche Un-
tersuchungen die privaten Unternehmungen der italienischen Monarchen und
Monarchinnen betreffend ist jedoch die Tatsache, dass die letzten beiden Könige
das Privatarchiv der italienischen Souveräne mit ins Exil nahmen und seither
niemand vollumfänglichen Zutritt zu dem Material erhielt.65 Dies bedeutet aber
61 Diese beinhaltete außerdem Transkriptionen von für das Fallbeispiel relevanten Briefen.
62 Grey, Charles, The Early Years of His Royal Highness the Prince Consort, New York : Harper & Bro-
thers, 1867.
63 Homans, Margaret, Royal Representations, S. 117 f.
64 Es handelt sich dabei um das Luzerner Tagblatt und die Luzerner Zeitung.
65 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S. ix.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289