Seite - 24 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Bild der Seite - 24 -
Text der Seite - 24 -
24 | Einführung
Karl Marx zurück und stehen als solche im Zentrum der Forschungstradition.78
Im Bereich der Geschichtswissenschaften wird oftmals Marc Bloch als Pionier
der modernen Komparatistik angeführt.79 James Mahoney und Dietrich Ruesche-
meyer definieren diesen methodischen Ansatz der Komparatistik anhand der fol-
genden Merkmale : »a concern with causal analysis, an emphasis on processes over
time, and the use of systematic and contextualized comparison.«80 Heinz-Gerhard
Haupt und Jürgen Kocka identifizieren ergänzend dazu »die Frage nach Ähn-
lichkeiten und Unterschieden von mindestens zwei Vergleichsfällen als zentrales
Merkmal vergleichender Arbeiten«81. Somit grenzen sich jene von transnationalen
Arbeiten ab, die dieses vergleichende Element nicht aufweisen, sondern deskriptiv
angelegt sind. Der Einsatz von zumeist wenigen Fallbeispielen, wie dies auch hier
in Form von qualitativer Auswertung der Fall ist, ermöglicht dabei zwar nicht
die Ermittlung von universalen Aussagen, jedoch eine in die Tiefe gehende Ana-
lyse zumeist in großem Detail eruierter Geschehnisse und somit die Möglichkeit,
nicht nur deduktiv zu arbeiten, sondern induktiv auf generalisierende Aussagen
zu abstrahieren.82 Synergien zwischen quantitativen und qualitativen Vorgehens-
weisen sind bei dieser Methodik im Allgemeinen dennoch nicht auszuschließen,
ergeben sich bislang jedoch nicht besonders häufig.83 Des Weiteren bieten sich für
diese Art der historischen Analyse oft Nationalstaaten als klar definierte geogra-
phische Räume zum Vergleich an, obschon insbesondere in den letzten Jahren ver-
mehrt auf andere, teilweise regionalere, Parameter zurückgegriffen wird.84 Diese
Form der Komparatistik fußt auf zwei Grundtypen, der Kontrastierung und der
Generalisierung, also des Aufzeigens von überwiegend Unterschieden oder Über-
einstimmungen, wobei diese Ansätze in der Praxis oftmals verschwimmen und
nur eine Tendenz zum einen oder anderen feststellbar bleibt.85 Haupt und Kocka
führen vier methodische Zwecke des Vergleichs an :
78 Mahoney, James ; Rueschemeyer, Dietrich, »Comparative Historical Analysis. Achievements and
Agenda«, S. 3–7.
79 Pernau, Margrit, Transnationale Geschichte, S. 31.
80 Mahoney, James ; Rueschemeyer, Dietrich, »Comparative Historical Analysis. Achievements and
Agenda«, S. 10.
81 Haupt, Heinz-Gerhard ; Kocka, Jürgen, »Historischer Vergleich : Methoden, Aufgaben, Probleme.
Eine Einleitung«, S. 9.
82 Mahoney, James ; Rueschemeyer, Dietrich, »Comparative Historical Analysis. Achievements and
Agenda«, S. 13, 20.
83 Ebd., S. 17.
84 Ebd., S. 14.
85 Haupt, Heinz-Gerhard ; Kocka, Jürgen, »Historischer Vergleich : Methoden, Aufgaben, Probleme.
Eine Einleitung«, S. 11.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289