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54 | British Royalty – das britische Königshaus
Steuereintreiber. Darunter folgte schließlich die breite Bevölkerung – zusam-
mengesetzt aus Bauern und Arbeitern. Die urbane Gesellschaft kannte außer-
dem eine mittlere Schicht von Händlern und Ladenbesitzern, welche sich von
den Arbeitern, Lehrlingen und Handwerkern abhoben. Sie partizipierten auf-
grund ihrer Bildung und ihres Wohlstandes ebenfalls in der städtischen Politik.
Die gentry fungierte zusammen mit der Aristokratie als Pächter des Königs. Sie
vollführten für ihren Regenten militärische Dienste, bezahlten Steuern und hiel-
ten lokale Posten inne. Der Monarch hingegen stellte Gottes Stellvertreter auf
Erden dar und war als solcher mit der Regierung beauftragt. Um den Souverän
formte sich der Hof. Aus dieser Quelle schöpfte der Monarch die Mitglieder
des Privy Councils, welche die Oberhäupter der staatlichen Verwaltung bildeten
und sich so etwa aus dem Lord Treasurer, dem Lord Chancellor und dem Lord
Chamberlain zusammensetzten. Das Privy Council war mit der Administration
der Regierung beauftragt, verfügte daher über die vielen lokalen Verwaltungs-
beauftragten und beriet den König bei innen- und außenpolitischen Entschei-
dungen. Der Archbishop of Canterbury diente außerdem als höchster klerikaler
Beauftragter und beriet den König als Oberhaupt der Kirche. Das Parlament
bildete zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen weniger klar definierten Rat als
das Privy Council. Es war ebenfalls hierarchisch aufgebaut und kam zusammen,
wenn der König neue Gesetze kreierte oder außergewöhnliche Einkommen be-
nötigte. Das Parlament bestand aus dem House of Lords, den höchsten unter
den königlichen Offizieren, und dem House of Commons, den Repräsentanten
der verschiedenen Gebiete des Königreiches. Sie fungierten dabei in der dop-
pelten Funktion als Vertreter der Lokalbevölkerung gegenüber dem König und
vice versa.
Nach der langen Regierungszeit der Tudors stellten anschließend die Stuarts,
mit einer Unterbrechung Mitte des 17. Jahrhunderts, bis 1714 die Monarchen
und Monarchinnen des britischen Königreichs.
Diese nachgezeichneten Grundzüge der Regierung und der Monarchie wur-
den während des Englischen Bürgerkrieges von 1642 bis 1649 erschüttert. Aus-
gefochten wurde dieser zwischen dem Parlament und dem absolutistisch einge-
stellten König Charles I. Schließlich wurde der Monarch gefangengenommen
und als Verräter verurteilt und geköpft. Diese Tat stieß sowohl in England als
auch im restlichen Europa auf großen Widerstand. In England wurde schließlich
die Regierung des Commonwealth und im Mai 1649 die Absetzung der Monar-
chie und des House of Lords ausgerufen. Die Regierung bestand nun aus einem
Council of State, dem Rump Parliament und der Armee. De-facto-Herrscher
war der Lordprotektor Oliver Cromwell, ein sehr entfernter Cousin Charles’ I.,
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289