Seite - 59 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Bild der Seite - 59 -
Text der Seite - 59 -
59Königliche
Reisen |
beispielsweise nach Weymouth, um im Meer zu baden, drangen aber weder nach
Mittelengland noch in den Norden oder Südwesten des Landes vor.15
Ihr ältester Sohn und Nachfolger George IV. (1762–1830) regierte offiziell
ab 1820. Bis dahin hatte er sich ausschließlich in England aufgehalten, unter
anderem auf Wunsch seiner Eltern. Als König suchte George
IV. 1821, der erste
friedliche Besuch eines britischen Monarchen seit 400 Jahren, Irland auf. Im
selben Jahr besuchte er das zum Königreich ernannte Hannover und 1822 als
erster Regent seit fast 200 Jahren Schottland.16 Den rund drei Wochen17 andau-
ernde und von zahlreichen Festivitäten begleitete Besuch in Irlands Hauptstadt
Dublin absolvierte der König kurz nach dem Tod seiner Ehefrau Caroline, den
er angeblich mit Freude vernahm und auf der Überfahrt mit reichlich Whis-
key begoss.18 In Hannover hielt sich George anschließend einen Monat auf.19
Schottland oder genauer Edinburgh bildete im darauf folgenden Sommer20 zwei
Wochen lang den Abschluss dieses Durchschreitens seiner Herrschaftsgebiete.21
Bereits in Irland hatte die Bevölkerung den König in großer Anzahl und mit
ebensolcher Begeisterung empfangen. In der eigentlich erst für ein späteres Jahr
geplanten Reise nach Schottland hoffte George IV. an diesen Erfolg anzuknüp-
fen, was ihm, in einem Kilt mit dem Royal Stuart Tartan und ausgezeichnet mit
dem Silbernen Kreuz von St. Andrew, auch gelang.22 Sein Besuch fiel in eine
Zeit erhöhter englischer Touristenströme nach Schottland und in die Highlands.
Insbesondere die Poesie des romantischen Schriftstellers Sir Walter Scott lockte
ab den frühen 1820er Jahren Schriftsteller, Musiker und Künstler der englischen
Aristokratie in den schottischen Norden, der bereits gegen Ende des vorherigen
Jahrhunderts von einigen englischen Adeligen zum idealen Ort für die Jagd und
Fischerei auserkoren worden war.23
15 Cannon, John, »George III (1738–1820)«, o. S.
16 Campbell Orr, Clarissa, »The Feminization of the Monarchy 1780–1910 : Royal Masculinity and
Female Empowerment«, S. 82–84.
17 George IV. kam per Schiff am 12. August in Howth an und verließ Irland am 3.
September.
18 Golby, John M.; Purdue, Bill (A.
W.), The Monarchy and the British People, 1760 to the Present, S.
34.
19 George IV. verweilte den Oktober über in Hannover.
20 George IV. kam am 14. August 1822 in Leith an und verließ Edinburgh am 29. August.
21 Hamilton, John Andrew, »George IV«, S.
62 f.
22 Golby, John M.; Purdue, Bill (A. W.), The Monarchy and the British People, 1760 to the Present,
S. 36–38.
23 Garrett, Richard, Royal Travel, S.
54.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289