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129Königliche
Reisen |
tete den Prinzen eine letzte »primitive« Unterkunft, wo er die Nacht aufgrund
seiner Erschöpfung jedoch gut verbracht habe. Am nächsten Morgen reiste die
Gesellschaft zu Fuß und im strömenden Regen bis nach Schwyz, wo sie einen
Zwischenhalt einlegten, um die Kleider trocknen zu lassen. Per Kutsche fuhren
sie weiter nach Zug und dann schließlich nach Zürich.354 In ihren letzten Tagen
in der Schweiz begaben sie sich über Ragaz, das Appenzell und St. Gallen bis
nach Konstanz.355 Zumindest Königin Victoria schien zufrieden mit den Briefen
ihres Sohnes und den Berichten über ihn. Sie vermerkte in ihrem Tagebuch An-
fang Oktober : »Continued excellent accounts of Bertie, who has been to Berne,
Interlaken & Thun. Before that he had visited, the Mont St Bernard, the Grin-
delwald, & c.«356 Auch den Tag seiner Rückkehr hielt sie in ihrem Tagebuch fest :
At 6 dear Bertie arrived, we being all assembled on the staircase, to welcome him, He
looks extremely well, bronzed, & bright, & is a good deal grown. […] We […] took
Bertie to our room where he remained with us & the others, telling a great deal about
all he has seen, & evidently delighted with his travels.357
Auch am nächsten Tag schrieb sie voller Stolz über das gute Aussehen des
Prinzen und seine anhaltenden Erzählungen bezüglich seiner Reisen.358 Noch
in derselben Woche stellt sie außerdem zufrieden fest : »Bertie, very talkative,
has come on so much, & is so improved in many ways.«359 Diese ihrem Sohn
wohlgesonnenen Urteile sollten sich allerdings bald schon wieder ins Gegenteil
verkehren. Von beiden Elternteilen wurde Albert Edward auch weiterhin stark
kritisiert und zu seinen Ungunsten mit seinen Geschwistern verglichen. Die Kö-
nigin bezeichnete ihn in Briefen als schwach, faul und langweilig, bemängelte
außerdem sein äußeres Erscheinungsbild und befand seine Frisur als zu weiblich.
Dem Zeitpunkt, in dem er die Volljährigkeit erreichen würde, wurde mit Entset-
zen entgegengesehen und mehr noch befürchtete Victoria, was geschehen würde,
sollte sie vorzeitig dahinscheiden.360
354 »Zürich is a very nice clean town, but has no particular point of attraction of its own, it is reck-
onned, I believe, one of the great towns of Switzerland.« RA VIC/EVIID/1857 : October 7th.
355 RA VIC/EVIID/1857 : October 8th to 10th.
356 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 4 October 1857 (Princess Beatrice’s copies).
357 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 20 October 1857 (Princess Beatrice’s copies).
358 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 21 October 1857 (Princess Beatrice’s copies).
359 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 23 October 1857 (Princess Beatrice’s copies).
360 Hibbert, Christopher, Edward VII. The Last Victorian King, S. 24.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289