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138 | British Royalty – das britische Königshaus
gen unterstützte, zunächst nach Irland. Obwohl der König aufgrund der ange-
spannten politischen Lage in Irland keine offiziellen Willkommensgrüße seitens
gewählter irischer Repräsentanten erhielt, so doch von etlichen professionellen,
kirchlichen und wissenschaftlichen Organisationen, wodurch der Besuch als Er-
folg verbucht wurde.380 Nach Irland reiste Edward VII. nach Lissabon, wo er
von König Carlos empfangen wurde und von dort aus, mit Zwischenstopps in
Gibraltar und Malta Ende April nach Neapel und weiter nach Rom. Dort traf
er unter anderem auf den italienischen König Vittorio Emanuele III. und Papst
Leo XIII. Auch Paris stand nun das erste Mal seit drei Jahren wieder auf seinen
Reiseplänen, wo er mit dem Präsidenten unter anderem an einem Staatsbankett
teilnahm. Im Jahr darauf segelte der König Ende Juni Richtung Kiel und wurde
dort vom Kaiser empfangen.
Zumeist reiste der König inkognito. Aus gesundheitlichen Gründen ver-
brachte Edward
VII. jedes Jahr im Frühling ein paar Wochen in Biarritz und im
Herbst in Marienbad.381 Dort soll er sich unter dem Namen Duke of Lancaster
auch Behandlungen gegen sein Übergewicht unterzogen haben. Bei diesen Rei-
sen war er zumeist mit dem Zug unterwegs.382 Zudem besaß der König seit 1900
ein eigenes Automobil und hatte in der Zwischenzeit auch gelernt, dieses zu be-
dienen. Wann immer er also nach Biarritz oder Marienbad aufbrach, wurden drei
seiner Wagen vorausgeschickt.383 Während der König in Marienbad verweilte,
besuchte die Königin oftmals ihre Verwandten in Dänemark.384
Ebenfalls jährlich besuchte der König auf seinem Rückweg vom Süden Paris.
Er unternahm außerdem vier Kreuzfahrten im Mittelmeer, wovon die erste 1905
stattfand und ihn nach Algerien führte. Die nächste, 1906, brachte ihn nach
Athen, wo er als Gast von König George
I. den Olympischen Spielen beiwohnte.
1907 traf er sich ebenfalls mit königlichen Gastgebern, dem König von Spanien
in Karthago und dem italienischen König in Gaeta und Rom. 1908 unternahm
der britische Souverän eine Kreuzfahrt in die Nordsee und zu den königlichen
Höfen von Dänemark, Schweden und Norwegen. Im darauffolgenden Jahr er-
folgte eine letzte Mittelmeerkreuzfahrt, auf welcher er den spanischen König in
380 Loughlin, James, »Crown, Spectacle and Identity : The British Monarchy and Ireland under the
Union 1800–1922«, S. 125 f.
381 Lee, Sidney, »Edward VII«, S. 434–437.
382 Zudem soll der König bei seinen Ausfahrten mit dem Auto auch immer einen hohlen Schemel
dabei gehabt haben, in dem sich neben Erste-Hilfe-Kasten auch eine Flasche Brandy befunden
haben soll. Garrett, Richard, Royal travel, S. 101.
383 Garrett, Richard, Royal Travel, S. 122.
384 Matthew, Henry Colin Gray, »Edward VII (1841–1910)«, o. S.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289